Von Eichenprozessionsspinnern befallene Regionen meiden Kinder am besten ganzjährig, denn die allergieauslösenden Raupenhaare befinden sich nicht nur auf den Raupen, sondern auch in der Umgebung ihrer Pfade, ihrer Häutungsreste und ihrer Nester, die sie im Herbst zur Verpuppung bilden. „Die Brennhaare können noch jahrelang das Nesselgift enthalten und allergische Hautreaktionen, Augenreizungen, Husten, Halsschmerzen, Fieber und in seltenen Fällen auch einen allergischen Schock auslösen. Wer einmal Beschwerden aufgrund dieser Gifthaare hatte, sollte eine wiederholte Berührung damit meiden. Denn dann können die Symptome verstärkt auftreten“, warnt Dr. Monika Niehaus, Mitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie Kinder- und Jugendärztin aus Weimar. Der Eichenprozessionsspinner ist ein nachtaktiver Schmetterling, der sich von Mai bis Juli in der Raupenperiode befindet. Die feinen 2 bis 3mm langen Haare können die Tiere in allen Stadien ausbilden. Sie brechen leicht ab, und der Wind kann sie bei trocken-warmem Wetter über weite Strecken verbreiten. Mit ihren Widerhaken können sie sich u.a. in Schleimhäuten oder auf feuchten Hautstellen verfangen. Dort setzen sie das Nesselgift Thaumatopeitin frei, das Überempfindlichkeitsreaktionen auslöst.
In Regionen, die Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner haben, empfiehlt es sich, einen Pollenfilter im Auto zu verwenden. Eltern sollten auch daran denken, dass freilaufende Haustiere, wie Hunde, die Raupenhaare auf ihrem Fell mitbringen können. „Sind Kinder versehentlich mit den Brennhaaren in Kontakt gekommen, sollten sie sich umgehend duschen und die Haare waschen. Kleidung sollte wenn möglich außerhalb der Wohnräume ausgezogen werden und auf keinen Fall im Haus ausgeschüttelt werden. Ein heißer Waschgang in der Maschine hilft die Härchen zu beseitigen (ca. 60° C). Sind die Augen betroffen, sollten sie mit Wasser gespült werden“, rät Dr. Niehaus. Treten trotzdem noch Probleme auf, sollten Eltern mit ihrem Kind den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.
Der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner siedelt sich in Eichen- und lichten Kieferwäldern an. Er bevorzugt freistehende besonnte Eichen, z.B. an Waldrändern, an Straßenrändern und in Parks. Seit 1993 beobachtet das Julius Kühn-Institut ein vermehrtes Auftreten in Deutschland – ein Grund dafür ist vermutlich der Klimawandel. Unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist der Eichenprozessionsspinner heute stark verbreitet. In Europa sind ebenso viele Länder betroffen (insbesondere Mittel-, Süd- und Südosteuropa, aber auch in Westeuropa und in wenigen Gebieten Osteuropas [Zentralrussland]) .
Quellen: <link http: pub.jki.bund.de index.php jka issue view _blank external-link-new-window external link in new>Julius Kühn-Institut
Julius Kühn-Institut: <link https: www.julius-kuehn.de media veroeffentlichungen flyer eichenprozessionsspinner.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Broschüre "Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.)"
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