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Einbeziehung der Eltern für Psychotherapie von Zwangsstörungen bei Kindern wichtig

Amerikanische Wissenschaftler kamen bei einer Studie mit Kindern im Grundschulalter, die an einer Zwangserkrankung litten, zu dem Ergebnis, dass eine familienbasierte Verhaltenstherapie wesentlich besser wirkt als eine Entspannungstherapie...

 

Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren, die unter einer Zwangsstörung leiden, können mit einer familienbasierten kognitiven Verhaltenstherapie sehr wirksam behandelt werden. Der Fokus dieser Behandlung liegt darin, sowohl das Kind, als auch die Eltern anzuleiten, damit sie die Erkrankung besser verstehen können, lernen, mit ihr umzugehen und im Ergebnis die Symptome reduziert werden können. Wissenschaftler um Jennifer Freeman von der Brown University in Providence, USA, haben dazu eine Studie mit 42 Kindern im Alter von 5 bis 8 Jahren mit einer Zwangserkrankung durchgeführt. Die betroffenen Kinder nahmen innerhalb von 14 Wochen an 12 Behandlungsterminen teil. Die eine Hälfte der Studienteilnehmer erhielt eine familienbasierte Verhaltenstherapie, während die andere Hälfte mit der Familie ein Entspannungstraining besuchte.

Es zeigte sich, dass die familienbasierte Verhaltenstherapie wesentlich besser wirkte als die Entspannungstherapie. Bei 69% derjenigen Kinder, die alle Termine der familienbasierten Verhaltenstherapie absolviert hatten, kam es zu einer Verbesserung der Zwangssymptome, das Entspannungstraining hatte diesen Effekt nur bei 20% der betroffenen Kinder. „Ein wichtiger Befund dieser Untersuchung ist, dass Kinder in diesem Alter aktiv an einer kognitiven Verhaltenstherapie mitwirken können, wenn diese auf ihren Entwicklungsstand zugeschnitten ist“, sagt Jennifer Freeman. „Jüngere Kinder sind sich über ihre Gefühle nicht so deutlich im Klaren wie ältere Kinder und können ihre Emotionen nicht so präzise ausdrücken. Die Eltern haben bei jüngeren Kindern stärkere Einflussmöglichkeiten auf deren Zwangsrituale.“

Nach den Erkenntnissen der Forscher ist es deshalb wichtig, dass die Eltern an allen Phasen der Therapie beteiligt sind. Dabei sei es wichtig, dass genug Zeit eingeplant wird, den Familienhintergrund zu verstehen und die Reaktionen der Eltern auf die Ängste der Kinder zu untersuchen. Nicht zuletzt unterstützt nach den Beobachtungen der Forscher auch ein humorvoller Umgang mit den Kindern die Therapie. Die Studie stützt Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie unter Einbeziehung der Familie, die Wissenschaftler bereits in früheren Untersuchungen gewonnen haben.

Wie Erwachsene mit einer Zwangsstörung leiden Kinder, die von einer Zwangserkrankung betroffen sind, unter wiederkehrenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Die Zwangshandlungen sind wiederholte Verhaltensweisen, wie Händewaschen, Zählen und Überprüfen. Die Betroffenen vollführen diese Rituale oftmals, um Zwangsgedanken möglichst zu vermeiden oder loszuwerden. Ein Nichtbefolgen der Rituale verursacht große Angst. Das Durchführen dieser Rituale verschafft jedoch nur vorübergehende Erleichterung. Die Erkrankung kann somit das tägliche Leben, den Schulalltag und soziale Aktivitäten erheblich beeinträchtigen. Eine psychotherapeutische Behandlung zielt darauf ab, die Ängste, die beim Nichteinhalten von Ritualen entstehen, auszuhalten und somit die Zwänge zu reduzieren