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Einfühlsame Eltern verringern Stress bei ihren Teenagern

Jugendliche, deren Eltern sich gut in deren alltägliche Erfahrungen einfühlen können, gelingt es besser, mit stressvollen Ereignissen umgehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Fachblatt "Psychosomatic Medicine" veröffentlichte Studie.

Eltern, die einschätzen können, wie der Tag ihres Teenagers verlief, können demnach sogar auf zellulärer Ebene die Stressreaktionen ihres Kindes beeinflussen. Dr. Lauren J. Human, PhD, von der Universität in Kalifornien , San Francisco und ihre Kollegen ließen 116 Eltern und ihre Teenager zwei Wochen lang täglich Protokoll führen. Darin sollten die Jugendlichen und ihre Eltern die täglichen Anforderungen an die Teenager (wie viel Arbeit sie in der Schule und zu Hause hatten) einschätzen sowie bewerten, ob der Tag gut verlief. Die Jugendlichen gaben auch Auskunft, wie sehr sie unter endepressiven Stimmung oder/und unter Stress litten.

Bei einer größeren Übereinstimmung zwischen Eltern und Teenagern gaben Jugendliche in der Regel auch öfter an, dass ihr Tag positiv verlief. Wie genau Eltern die täglichen Anforderungen ihrer Heranwachsenden beurteilten, hatte keinen Einfluss auf depressive Verstimmungen und Stress bei den Teenagern. Aber diejenigen Teenager, deren Eltern gut erkannten, ob Tag für den Heranwachsenden gut oder schlecht verlief, konnten am besten mit stressvollen Ereignissen umgehen.

Die Wissenschaftler untersuchten auch, wie die elterliche Wahrnehmung körperliche Reaktionen auf zellulärer Ebene bei ihren Kindern beeinflusste. Dazu werteten sie u.a. die zellulären Reaktionen auf das Stresshormon Cortisol aus. Teenager, deren Eltern einfühlsamer waren, besaßen eine größere "Glucocorticoid-Empfindlichkeit." Ihre Immunzellen reagierten empfindlicher auf entzündungshemmende Signale von Cortisol.

Länger andauernde psychische Belastungen können verhindern, dass Entzündungsreaktionen wieder abflauen. Dann reagieren Immunzellen nicht mehr auf dämpfend wirkende Hormone und produzieren verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe. Zwischen Immunreaktionen auf Stress, einem negativen Familienklima und schädliche Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit wurden bereits Zusammenhänge hergestellt. Chronischer Stress macht anfälliger für Infektionen und Herzkrankheiten.

Ob sich diese Ergebnisse verallgemeinern lassen und ein wirklicher Zusammenhang zwischen der Einfühlsamkeit der Eltern, der seelischen Gesundheit und der „Glucocorticoid-Empfindlichkeit“ ihre Kinder besteht, müssen nun weitere Forschungsarbeiten klären, geben die Experten zu bedenken.

Quelle: <link http: www.medicalnewstoday.com releases _blank external-link-new-window external link in new>Medical News Today, <link http: journals.lww.com psychosomaticmedicine fulltext external-link-new-window external link in new>Psychosomatic Medicine