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Einschulung mit fünf nur bei emotional stabilen Kindern

Dr. Horst Bartnitzky, Vorsitzender des Grundschulverbandes in Frankfurt, warnt davor, nur die intellektuellen Fähigkeiten bei der Frage nach der Einschulung zu berücksichtigen. Eltern sollten auch bedenken, ob ihr Kind neuen Situationen und Stress gut gewachsen ist. Seiner Meinung nach ist ein Vorteil durch eine frühere Einschulung oft fraglich …

Eine Einschulung mit fünf Jahren empfiehlt sich nur für emotional stabile Kinder. Weint der Nachwuchs dagegen schon beim ersten strengen Blick oder fühlt er sich schnell einsam, sollten Eltern mit dem Übergang in die Grundschule warten, so Dr. Horst Bartnitzky, Vorsitzender des Grundschulverbandes in Frankfurt. Denn die intellektuellen Fähigkeiten - also die Frage, ob ein Kind schon schreiben oder lesen kann - seien nur ein Kriterium. Die seelische Stabilität müsse genauso beachtet werden.

Eltern sollten sich folgende Frage stellen: Ist das Kind schon so gefestigt, dass es mit neuen Situationen in der Schule, mit Stress und anderen, meist älteren Kindern zurechtkommt? „Es gibt Kinder, die sind mit fünf Jahren schon so weit“, erklärt Bartnitzky. Aber die seien nicht die Mehrheit. Er rät deshalb eher davon ab, Kinder bereits mit fünf Jahren einzuschulen. Ob sie langfristig durch die frühe Einschulung tatsächlich einen Vorteil haben, etwa, weil sie früher fertig sind, sei fraglich. „Ein Schulleben ist lang, da kann viel passieren.“

Eine Analyse zeigte, dass jüngere Schüler in einer Klasse häufiger unter Mobbing leiden. Handelt es sich noch dazu um Jungen oder Kinder mit einem Migrationshintergrund, sei ihr Risiko besonders hoch, von Klassenkameraden körperlich oder psychisch drangsaliert zu werden, teilt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mit. Es hatte Daten der Grundschul-Leseuntersuchung IGLU ausgewertet. Dabei zeigte sich auch, dass Kinder, die aufgrund ihres Alters unter Mobbing litten, schlechter in der IGLU-Studie abschnitten.

ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp09031.pdf