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Eitrige Hirnhautentzündung - Kleinkinder wirken oft apathisch

Insbesondere in den Winter- und Frühlingsmonaten treten bakterielle Hirnhautentzündungen gehäuft auf. Die typischen Krankheitszeichen - wie z. B. Fieber, Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit - können bei Kleinkindern fehlen, so dass die Krankheit bei ihnen oft schwer zu erkennen ist. Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Nahrungsverweigerung und hohes sowie schrilles Schreien sind bei ihnen mögliche Anzeichen einer Hirnhautentzündung...

Bakterielle Hirnhautentzündungen treten gehäuft in den Winter- und Frühlingsmonaten auf. Diese gefährliche Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) können die Bakterien Haemophilus influenzae Typ b, Pneumo- und Meningokokken auslösen. Bei Kleinkindern fehlen die typischen Symptome (Fieber, Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen) einer Meningitis oft. Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Nahrungsverweigerung, hohes sowie schrilles Schreien oder auch Krampfanfälle können bei ihnen auf eine Hirnhautentzündung hinweisen. "Auch wenn die Kleinen kaum auf Reize reagieren und schwer zu wecken sind, hell- bis dunkelrote Flecken haben oder die Fontanelle sich leicht nach außen wölbt, sollten Eltern reagieren und so schnell wie möglich einen Kinder- und Jugendarzt, ein Kinderkrankenhaus aufsuchen oder einen Notarzt rufen. Nur eine möglichst rasch einsetzende Behandlung kann schwer wiegende Folgeschäden, wie Bewegungsstörungen, Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung vermeiden bzw. u.U. sogar einen tödlichen Ausgang verhindern", warnt Dr. Thomas Fendel Kinder- und Jugendarzt in München.

Durch die standardmäßige Impfung gegen das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b beim Baby ist die Zahl der bakteriellen Meningitis-Erkrankungen bereits zurückgegangen. "Gegen weitere Erreger wie die Pneumo- und Meningokkokken empfiehlt die Ständige Impfkommission für Kinder und Jugendliche mit einer Grunderkrankung oder einem erhöhten Risiko (z.B. auch aufgrund einer regionalen Krankheitshäufung wie in Sachsen) eine Impfung. Nur dann übernehmen auch die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten", erklärt Dr. Fendel. Bei den Meningokokken gibt es 13 Untergruppen, von denen in Deutschland fast ausschließlich C und B vorkommen. Die Serogruppe B macht etwa 65% der Meningokokken-Infektionen aus. Gegen diese Untergruppe ist noch keine Impfung möglich. Die Meningokokken-Fälle der Untergruppe C erhöhten sich in Deutschland von etwa 22% 2001 auf etwa 29% 2002. Der Wirkstoff der Meningokokken-Impfung schütz nur gegen die Meningokokken der Serogruppe C. Bei diesem Serotyp ist der Anteil der Sterblichkeit und schweren Folgeschäden besonders hoch. Die Impfung ist gut verträglich (bereits bei Säuglingen ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat einsetzbar) und schützt lebenslang vor einer Infektion mit dieser Serogruppe. Eine Reihe von Ländern (z.B. England, Niederlande, Spanien, Griechenland und Irland, USA sowie Kanada) haben die Meningokokken-Impfung gegen den Typ C bereits in den allgemeinen Impfkalender aufgenommen.