Befinden sich Eltern nach einer Operation ihres Kindes im Aufwachraum, mindert das zwar nicht das Weinen des Kindes, wenn es aus der Narkose erwacht. Doch längerfristig können Kinder den Eingriff deutlich besser verarbeiten und reagieren Wochen nach einem Eingriff mit weniger Verhaltensauffälligkeiten. Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Forscher. „Auch wenn Kinder weinen und desorientiert nach einer Narkose sind, so gibt ihnen dennoch die Anwesenheit der Eltern eine gewisse Sicherheit. Sie kommen sich nicht alleine gelassen vor und zeigen z.B. Wochen nach der Operation weniger Ängstlichkeit als Kinder, die beim Nachlassen der Narkose nicht ihre Eltern sehen konnten“, beschreibt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Klinikerfahrung und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte die Reaktionen der Kinder.
Dr. David B. Lardner und seine Kollegen vom Alberta Kinderkrankenhaus der Universität von Calgary beobachteten 300 Kinder im Alter zwischen zwei und acht Jahren, die eine ambulante Operation erhielten. Bei der Hälfte der Kinder waren die Eltern zum Zeitpunkt des Erwachens nach der Narkose anwesend. Kurzfristig zeigten sowohl Kinder mit als auch ohne Eltern keine Unterschiede im Verhalten, aber nach zwei Wochen wirkte sich das Beisein der Eltern nach der Narkose positiv aus. Ängstlichkeit, Schlafstörungen und andere Verhaltensprobleme traten nur bei einem Drittel der Kinder auf, deren Eltern nach der OP anwesend waren, während fast die Hälfte der Kinder, die alleine das Bewusstsein erlangten, Schwierigkeiten zeigten.
Quelle: Anesthesia & Analgesia
(KIN-red)