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Eltern sollten Kinderängste ernst nehmen

Kinder können ihre Ängste am besten überwinden, wenn Eltern auf sie eingehen und den Kindern Zuwendung geben. Bei konkreten Ängsten hilft eine behutsame Konfrontation mit der Angstquelle oder eine spielerische Aufarbeitung. In ihrer Entwicklung durchleben Kinder verschiedene typische Ängste, die sich normalerweise mit zunehmendem Alter abschwächen...

Indem Eltern auf die Befürchtungen ihrer Kinder eingehen, helfen sie ihnen am besten, ihre Ängste zu verstehen und zu überwinden. „Wenn Kinder sich vor Dunkelheit, Alleinsein oder Gespenstern fürchten, können die Eltern durch tröstende Zuwendung und körperliche Nähe dem akuten Angstzustand seine Bedrohlichkeit nehmen“, rät Dr. Christa Schaff, die Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). „Als nächsten Schritt können die Eltern anbieten, mit ihrem Kind gemeinsam der Ursache für die Angst auf den Grund zu gehen.“ Bei konkreten Ängsten etwa vor einem Hund, wird das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt, indem die Angstquelle nicht gemieden wird, sondern das Kind beispielsweise an der Hand eines Elternteils sanft mit der Angstquelle konfrontiert wird. „Mit einer spielerischen Darstellung können Angst auslösende Alltagssituationen, wie Schule oder ein Besuch beim Zahnarzt, bewältigt werden“, erklärt die BKJPP-Vorsitzende. Da Kinder das Verhalten ihrer Bezugspersonen nachahmen, sollten Mütter und Väter sich auch immer selbst auf die Ängste überprüfen, die sie bei ihren Kindern vermuten.

„Nicht immer sprechen Kinder jedoch über ihre Befürchtungen. Stattdessen kann sich die Angst in Verhaltensweisen wie Festklammern und Ausweichen vor Situationen sowie in Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden äußern“, sagt die Kinder- und Jugendpsychiaterin. „Benimmt sich das Kind auffällig, sollte es behutsam darauf angesprochen werden.“

In jedem Lebensalter eines Kindes entstehen gibt es andere typische Auslöser von Furcht. In den ersten Lebensjahren haben Kinder vor allem Verlust- und Trennungsängste und fürchten sich vor bösen Menschen, Geistern und Einbrechern. Später gewinnen Angst vor Krankheit und Verletzung sowie auf soziale Situationen bezogene Ängste, wie vor Reden in der Öffentlichkeit und vor der Schule, an Bedeutung. „Angst gehört zu den menschlichen Grundinstinkten und legt sich bei Kindern für gewöhnlich mit zunehmender Stärkung des Ichs“, erläutert Dr. Schaff. „Gelingt es den Eltern jedoch nicht, die Angst ihrer Kinder auf ein normales Maß zu reduzieren, sollten sie bei einem Kinder- und Jugendpsychiater Hilfe suchen.“