Eltern überschätzen ihre Kinder häufig. Das liege daran, dass die meisten Menschen dazu neigen, alles, was sie selbst betrifft, positiver und optimistischer zu sehen, als es dem gesunden Menschenverstand entspricht, berichtet die in Weinheim (Baden-Württemberg) erscheinenden Zeitschrift „Psychologie heute“ (Ausgabe 9/2008). Sie halten sich beispielsweise für intelligenter und begabter als andere und glauben, dass alles Schlechte immer nur andere Menschen betrifft. Diese „positive Illusion“ über sich selbst übertrage sich auch auf die Kinder.
Im Rahmen einer Studie in den USA legten Psychologen 78 Eltern von zwei- bis fünfjährigen Kindern einen Fragebogen mit 20 Eigenschaften vor und baten sie anzukreuzen, welche auf ihr Kind und sie selbst zuträfen. Außerdem sollten die Eltern ein durchschnittliches Kind im selben Alter beschreiben. Das Ergebnis: Fast alle Eltern hielten ihre Kinder für weit besser als den Durchschnitt, so die Wissenschaftler. Nur vier Teilnehmer schätzten den Nachwuchs laut dem Bericht realistisch ein.
Dass die Eltern ihre Kinder so positiv sehen, hänge mit der eigenen Selbstüberschätzung zusammen: Für Eltern und Kinder habe diese Selbstüberschätzung einen klaren Vorteil, denn die Kinder können anstellen, was sie wollen - sie können sich der elterlichen Liebe immer sicher sein. Andersherum seien die Eltern froh, die besten aller Kinder zu haben, so die Zeitschrift.