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Eltern und Lehrer sollten Schuleschwänzen nicht stillschweigend hinnehmen

Schwänzt ein Kind die Schule, sollten Eltern das Gespräch mit ihm suchen, um die Ursachen herauszufinden. Diese können vielfältig sein und von Angst bis hin zu Unlust reichen ….

Bemerken Eltern oder Lehrer, dass ein Kind die Schule schwänzt, sollten sie darauf reagieren indem sie das Gespräch suchen und das Kind positiv unterstützen. Gleichzeitig muss dem Kind die Dringlichkeit des Schulbesuchs klar gemacht werden. Erscheinen Schüler nicht im Unterricht, ist es wichtig, zunächst die Ursache für dieses Verhalten aufzuklären, aber gleichzeitig auch auf den weiteren Schulbesuch zu drängen. Zwar können die Gründe für Schulverweigerung unterschiedlich motiviert sein, doch für die weitere Bewältigung der Problematik ist es in jedem Fall wichtig, den geforderten Schulbesuch aufrecht zu erhalten. Schulverweigerung ist oft ein Verhalten, das sich selbst verstärkt. Ist dieses Verhaltensmuster einmal entstanden, kann es sehr stabil werden und es fällt den Betroffenen künftig noch schwerer ihrer Schulpflicht nachzukommen.

Für ein Fernbleiben von der Schule bei Kindern und Jugendlichen kann eine Angststörung der Grund sein. Die alltägliche Schulsituation kann für manche Kinder und Jugendliche mit großer Angst besetzt sein. Dabei handelt es sich entweder um Leistungs- und Versagensangst, also der Sorge vor unerfüllbaren Anforderungen im Schulalltag. Oder um soziale Ängste, die mit Scheuheit im Sozialkontakt - etwa mit Mitschülern oder Lehrern - einhergehen. Bei wiederholtem angstbedingtem Schulschwänzen kommt dann zu der ohnehin angstträchtigen Situation des normalen Schulbesuchs zusätzlich die Angst vor der Rückkehr samt den Reaktionen der Lehrer und Mitschüler hinzu. Durch wiederholtes Schulschwänzen verstärkt sich das Problem. Bei dieser Problematik können Geduld, Ermutigung und Annahme das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und den Schulbesuch erleichtern. Bei ausgeprägter Symptomatik kann es für die Kinder sinnvoll sein, mit therapeutischer Hilfe günstige Bewältigungsstrategien für den Umgang mit angstträchtigen Situationen zu erlernen. Eltern sollten sich mit ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber beraten.

Neben Angststörungen gilt Schulschwänzen als Kernsymptom von Störungen des Sozialverhaltens. Mit diesem Verhalten bringen die Kinder und Jugendlichen sehr deutlich zum Ausdruck, dass sie nicht bereit sind, sich an gesellschaftliche Normen und Konventionen zu halten. Ihr Motiv für Schulverweigerung ist zumeist Unlust. Aus gelegentlichen Schwänzern können sich notorische Schulverweigerer entwickeln, die sich aus Überzeugung gegen Leistung und Schule entscheiden. Unentdeckte oder seitens der Schule und Eltern nachlässig verfolgte Schwänztage können dann den Wiedereinstieg der „abtrünnigen“ Schüler massiv erschweren. Unter Umständen benötigen diese Kinder strengere Grenzen. Eltern mit mangelnder Grenzsetzung, Kontrollstärke und Unterstützung für ihre Kinder müssen lernen, für ihre Kinder da zu sein, klare Erwartungen an diese zu formulieren, Grenzen zu setzen und auf deren konsequente Einhaltung zu achten. Nur so können sie einen Orientierungsmangel ihrer Kinder wieder beheben.