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Eltern von Zwillingen sind höheren Belastungen ausgesetzt

Mütter und Väter von Zwillingen leiden häufiger und psychischen Problemen als Eltern von Einzelkindern. Dies berichteten Forscher auf dem 24. jährlichen Treffen der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) in Barcelona…

Mütter und Väter von Zwillingen, die natürlich oder künstlich empfangen wurden, leiden im Vergleich zu Eltern von einem Baby nach der Geburt und ein Jahr später häufiger unter psychischen Problemen. Dieses Forschungsergebnis wurde auf dem 24. jährlichen Treffen der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) in Barcelona vorgestellt. Mütter von künstlich gezeugten Zwillingen hatten demnach zwar weniger depressive Symptome vor der Geburt als Mütter von natürlich entstandenen Zwillingen. Dies liegt laut Dr. Leila Unkila Kallio von der Geburtshilfeklinik in Helsinki, Finnland, die die Studie vorstellte, vermutlich daran, dass Ehepaare, die sich einer Behandlung wegen Unfruchtbarkeit unterziehen, aufgrund der Beratung besser darauf vorbereitet sind. Nach der Geburt leiden Väter und Mütter von Zwillingen aber in beiden Gruppen (sowohl bei künstlicher als bei natürlicher Befruchtung) mehr unter Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen als Eltern von Einzelkindern.

Diese Studie erforschte zum ersten Mal die seelische Gesundheit sowohl von Müttern als auch Vätern von Zwillingen vor der Geburt bis zu einem Jahr danach. Dr. Unkila Kallio und ihre Kollegen vertreten die Meinung, dass bei der Entscheidung für eine reproduktionsmedizinische Maßnahme das seelische Wohlergehen künftiger Eltern auch berücksichtigt werden und Mehrlingsschwangerschaften vermieden werden sollten. "Unsere Studien-Ergebnisse stellen einen weiteren Beweis bereit, um diese Politik zu unterstützen”, erklärt Dr. Unkila Kallio. Sie befürwortet eine bessere Unterstützung und Beratung von Eltern bei Mehrlingsschwangerschaften – unabhängig davon, ob künstlich oder natürlich gezeugt.

Dr. Unkila Kallio und ihre Kollegen untersuchten Eltern von 91 Zwillingen und 367 Einzelkindern, die mit Hilfe von reproduktionsmedizinische Maßnahmen auf die Welt kamen, und Eltern von 20 Zwillingen und 379 Einzelkindern, die auf natürlichem Wege empfangen wurden zu drei Zeitpunkten: im zweiten Trimester der Schwangerschaft, als die Kinder zwei Monate alt und als sie eine Jahr alt waren. Depressive Symptome, Ängste, Schlafstörungen und gesellschaftliche Funktionsstörungen wurden mit Hilfe von psychologischen Standardtests erfasst.