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Empfindliche Kinderohren nur mit dem Waschlappen reinigen

Wattestäbchen können bei empfindlichen Kinderohren das Trommelfell schädigen oder das Ohrenschmalz tief in den Gehörgang stopfen, so dass das Kind u.U. schlechter hört. Deshalb sollten Eltern zum Reinigen des Ohres besser einen Waschlappen verwenden...

Den Gehörgang ihres Kleinkindes sollten Eltern nur mit dem Waschlappen und warmem Wasser reinigen, aber nicht mit Wattestäbchen. Denn bei einer unvorhergesehenen ruckartigen Bewegung kann mit den gängigen Wattestäbchen das Trommelfell geschädigt werden. „Durch die Verwendung von Watteträgern besteht zudem die Gefahr, dass Eltern das Ohrenschmalz (Cerumen) tief in den Gehörgang stopfen und es so vor das Trommelfell drücken. Wird es komprimiert, kann es zur Bildung eines Ohrpfropfens mit einer Einschränkung der Hörfähigkeit oder unter Umständen zu einer schmerzhaften äußeren Gehörgangsentzündung kommen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Das Cerumen dient unter anderem der Selbstreinigung des Gehörganges. Es kann eingedrungene Schmutzpartikel umhüllen und diese wieder nach außen transportieren.

Das Trommelfell trennt den Gehörgang vom Mittelohr, der so genannten Paukenhöhle. Bei Tönen vibriert das Trommelfell, die Schwingungen werden über die mit dem Trommelfell verbundenen und in der Paukenhöhle gelegenen Gehörknöchelchenkette auf das Innenohr, die so genannte Schnecke, übertragen, dort in Nervenimpulse umgewandelt und an das Gehirn weiter geleitet.

Ohrenschmerzen werden meist durch Entzündungen oder Druckbelastungen des Trommelfells verursacht. Wenn kleine Kinder quengelig werden, nicht mehr essen wollen, sich ans Ohr fassen oder den Kopf hin und her werfen oder sich dagegen sträuben, eine Mütze aufzusetzen, kann dies auf Ohrenschmerzen hinweisen. Allgemein gilt: schmerzt das Ohr, sollte in jedem Fall der Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden. Er erkennt rasch die auslösende Ursache und kann entsprechend behandeln. Als erste häusliche Maßnahme lindert häufig Wärme den Schmerz (Taschentuch auf das schmerzende Ohr legen und eine Mütze darüber ziehen), Nässe sollte gemieden werden.

„Staut sich von Bakterien besiedeltes Sekret in der Paukenhöhle und kann es nicht mehr durch die physiologische Drainage (Paukenröhrchen) in den oberen Nasen-Rachentrakt abfließen, sprechen wir von einer Mittelohrentzündung“, erläutert Fegeler. „Unter Umständen kann das Trommelfell sogar platzen. Eiter und Blut fließen dann aus dem Gehörgang heraus.“ Auch ein fehlender Druckausgleich beim Fliegen (z.B. bei einer Erkältung) oder eine Ohrverletzungen durch fremde Objekte, die das Kind ins Ohr steckt, oder so genannte Knalltraumen wie z.B. durch einen heftigen Schlag auf das Ohr hervorgerufen, können das Trommelfell platzen lassen, sind aber eher seltene Ereignisse.

Schäden am Trommelfell beeinträchtigen das Hören und können – heilen sie nicht richtig aus - auch längerfristig zu einer Minderung des Hörvermögens führen. Andauernde oder immer wiederkehrende Entzündungen Mittelohres können gelegentlich zu nicht abheilenden Perforationen im Trommelfell führen, was operativ behandelt werden muss.