Wer sich einmal für eine bestimmte Säuglingsnahrung entschieden hat, sollte möglichst nicht wechseln, denn die Zusammensetzung von Milchnahrungen unterscheidet sich von Produkt zu Produkt. Allerdings sind die Unterschiede so klein, dass gesunde Kinder auf keinen Fall Schaden leiden, wenn Eltern wegen der aktuellen Lieferengpässe das gewohnte Produkt nicht im Regal finden und deshalb ihren Kindern ein anderes geben müssen. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hin. Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: „Es besteht kein Grund zur Panik. Alle Säuglingsnahrungen in Deutschland unterliegen strengen Qualitätskontrollen und erfüllen einen hohen Sicherheitsstandard. Wichtig bei der Auswahl des Ersatzproduktes ist, dass es dem Alter der Kinder gerecht wird. Kinder mit Allergieneigung sollten wie gewohnt weiterhin eine hypoallergene HA-Nahrung bekommen, falls dies der Kinder- und Jugendarzt empfohlen hat. Eltern sollten ihren Kindern auf keinen Fall Soja-, Ziegen-, Schafs-, oder Stutenmilch geben. Auch Mandel-, Reis- und Frischkornmilch eignen sich nicht, um einen Säugling zu ernähren. Bei Fragen oder Unsicherheiten in puncto Säuglingsernährung sollten Eltern sich von ihrem Kinder- und Jugendarzt beraten lassen“
Hintergrund:
2008 erkrankten 300.000 Babys in China an mit der Chemikalie Melamin verseuchtem Milchpulver, einige starben. 2012 wurden in der Säuglingsnahrung eines chinesischen Herstellers erhöhte Mengen Quecksilber gefunden. Seit Monaten kaufen chinesische Eltern nach den Skandalen in ihrer Heimat deutsche Säuglingsnahrung auf. Chinesische Studenten in Deutschland öffnen Online-Shops für Milchpulver. In vielen Drogeriemärkten in Deutschland sind vor allem Aptamil und Milumil-Milchpulver vergriffen. Der Hersteller Milupa kommt mit der Produktion nicht nach.
Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).