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Epilepsie – Beobachtung der Eltern ist wichtig

Epilepsie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bei Kindern sind Absencen - kurzzeitige geistige Abwesenheit - häufig. Diese Epilepsieform kann von den Eltern auch als "Tagträumerei" fehlgedeutet werden. Epilepsie kann darüber hinaus auch Krämpfe und Bewusstseinsverlust auslösen. Die Beschreibung eines Anfalls durch die Eltern kann für die Diagnose einer Epilepsie sehr hilfreich sein...

Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankung des Zentralnervensystems. Die Krankheitsbilder können sehr unterschiedlich sein und reichen von vorübergehender geistiger Abwesenheit (Absencen) bis hin zu Krämpfen mit Bewusstseinverlust. Bei etwa drei Viertel der betroffen Menschen treten die ersten Anfälle bereits in der Kindheit auf. Sie entstehen durch eine vorübergehende übermäßige elektrische Entladung der Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen dafür sind noch nicht völlig geklärt. „Für die Diagnose einer Epilepsie sind – neben den verschiedenen ärztlichen Untersuchungen wie Elektroenzephalogramm (EEG) – die Beobachtung und Beschreibung eines Anfalls durch die Eltern sehr wichtig: Ist dem Anfall ein bestimmter Auslöser vorausgegangen (z. B. starker Lichtreiz) oder hatte das Kind eine Art Vorgefühl (Aura)? War es ansprechbar während des Anfalls? Wie lange dauerte der Anfall? War das Kind am Ende des Anfalls orientierungslos? Diese Fragen können helfen, festzustellen, um welche Epilepsieform es sich handelt“, erklärt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München.

Eine häufige Epilepsieform bei Kindern sind Absencen, bei denen Kinder kurzzeitig - bevorzugt nach dem Aufwachen - geistig abwesend und nicht mehr ansprechbar sind. Hier besteht die Gefahr, dass die Kinder als Träumer angesehen werden, ohne dass die Krankheit behandelt wird. Auch tonische Anfälle, bei denen sich die Muskulatur versteift, können aus dem Schlaf heraus auftreten und deshalb leicht übersehen werden. Dabei überstrecken Kinder häufig den Kopf, drücken ihn in das Kopfkissen und öffnen kurz die Augen. „Wenn Eltern bei ihrem Kind seltsame Bewegungsabläufe beobachten, die evtl. mit einer veränderten Mimik verbunden sind, oder bemerken, dass ihr Kind zeitweise nicht auf die Eltern oder andere äußere Reize reagiert, sollten sie umgehend ihren Kinder- und Jugendarzt zu Rate ziehen“, rät Dr. Fendel. In 80 bis 85% der Fälle erreichen die heute zur Verfügung stehenden Medikamente eine Anfallsfreiheit und können so die Verletzungsgefahr für betroffene Kinder und Jugendliche erheblich reduzieren. Epileptische Anfälle haben in der Regel auch keine Auswirkung auf die geistige Entwicklung des Kindes. Eine spontane Ausheilung ist insbesondere im Kindesalter nach einigen Jahren möglich.