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Erhöht schwierige Familiensituation Aggressivität bei Kindern?

Laut einer amerikanischen Befragung, die die kumulative Wirkung von Sucht, psychischer Störung und häuslicher Gewalt innerhalb der Familie untersuchte, verdreifacht sich das Risiko für aggressives Verhalten beim Kind, wenn seine Mutter in allen drei Bereichen Schwierigkeiten angab…

Ist eine Mutter suchtkrank und leidet an einer psychischen Störung sowie unter häuslicher Gewalt, verdreifacht sich das Risiko für das Kind, eine Verhaltensstörung bzw. aggressives Verhalten zu entwickeln, so das Ergebnis einer aktuellen amerikanischen Untersuchung, die auf der Befragung von Müttern beruht.

Bisher haben schon mehrere Studien den negativen Effekt einer Sucht-, einer psychischen Erkrankung der Mutter oder von häuslicher Gewalt auf das Kind einzeln untersucht. Die amerikanische Umfrage beschäftigte sich nun mit dem kumulativen Effekt aller drei Probleme zusammen. Denn laut den Wissenschaftlern der Studie entspricht diese Situation auch der Realität: Im „wirklichen Leben“ treten in einer Familie oft mehrere Probleme gleichzeitig auf. Die Untersuchung basiert auf den Daten von über 2.700 Kindern, die zwischen 1998 und 2000 in 18 verschiedenen amerikanischen Großstädten geboren wurden. Die Mütter wurden zum Zeitpunkt der Geburt und ein Jahr danach über ihre eigene gesundheitliche Verfassung befragt. Nach drei Jahren interviewten die Wissenschaftler die Mütter erneut, dieses Mal sollten sie über sich und ihre Kinder Auskunft geben. Demnach hatte die Hälfte der Mütter keine Probleme in einem der drei Bereiche "psychische Störung" (Depression oder Angststörung), "Sucht" (Nikotin, Alkohol, illegale Drogen) oder "häusliche Gewalt". Ein Drittel unter ihnen hatte in einem der drei Bereiche Probleme, 12% berichteten von Schwierigkeiten in zwei der genannten Bereiche und 3% in allen drei Bereichen.

Probleme können über Generationen bestehen bleiben
Bei den dreijährigen Kindern zeigte sich, dass diese umso mehr psychische bzw. Verhaltenauffälligkeiten zeigten, je mehr Problem-Bereiche von der Mutter genannt wurden. So wiesen Kinder, deren Mütter laut eigenen Angaben mit einem der genannten Bereiche zu kämpfen hatten, im Vergleich Kindern mit Müttern ohne Schwierigkeiten, ein 78%ig höheres Risiko für aggressives Verhalten auf. Wurden von der Mutter zwei Bereiche als problematisch benannt, so hatten ihre Kinder ein über doppelt so hohes Risiko für aggressives Verhalten, bei drei angegebenen Bereichen verdreifachte sich das Risiko. Laut den Forschern muss, um für die Gesundheit der Kinder zu sorgen, der ganzen Familie geholfen werden. Nur so kann vermieden werden, dass eine schlechte körperliche und seelische Gesundheit von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ihrer Meinung nach gibt die Studie zudem Hoffnung, dass Mütter gegenüber einer Befragung durch jemanden, der Anteil nimmt, durchaus offen sind und verstehen, dass ihr eigenes Wohlergehen auch für ihr Kind wichtig ist.

Da die Ergebnisse auf der Befragung der Mütter beruhen und die Kinder keinen Standardtests bzw. -untersuchungen unterzogen wurden, ist Studie laut den Wissenschaftlern aber nur begrenzt aussagekräftig.