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Erholsamer Schlaf und begrenzte Bildschirmzeit helfen bei der Impulskontrolle

Zwei Faktoren entscheiden anscheinend zum großen Teil, wie ein Kind seine Impulse unter Kontrolle hat: Schlaf und die tägliche Zeit vor einem Bildschirm. Ausreichender Schlaf gepaart mit einer begrenzten Zeit, die Kinder vor Bildschirmmedien verbringen, können sich anscheinend positiv auf die Impulskontrolle von Kindern auswirken, so eine kanadische Studie.

Die Ergebnisse untermauern die Empfehlungen der Kinder- und Jugendärzte wissenschaftlich. Dr. Michelle D. Guerrero, PhD, von der Healthy Active Living and Obesity Research Group am Children's Hospital des Eastern Ontario Research Institute in Kanada und Kollegen betonten, dass die am 14. August online in Pediatrics veröffentlichte Studie die erste sei, die den Zusammenhang zwischen Schlaf, Bildschirmzeit und Impulskontrolle demonstriert. In früheren Studien wurden die Faktoren meist einzeln untersucht, erklärte Guerrero gegenüber „Medscape Medical News“.

Nur wenige amerikanische Kinder (17,7%) erfüllen der Studie zufolge sowohl die Empfehlungen zur Bildschirmzeit als auch zum Schlafen.
"Wir müssen besonders darauf achten, wie lange sich Kinder mit ihren Geräten befassen und wann sie schlafen gehen", verdeutlichte sie.
Die Forscher verglichen die Antworten von Kindern bezüglich Umfragen zu den kanadischen Empfehlungen für Kinder und Jugendliche. In Kanada gibt es die ersten evidenzbasierten Richtlinien mit ganztägiger Gültigkeit: <link https: csepguidelines.ca _blank external-link-new-window external link in new>„Canadian 24-Hour Guidelines for Children and Youth“. Die Richtlinien empfehlen 9 bis 11 Stunden Schlaf pro Nacht, nicht mehr als 2 Stunden freie Bildschirmzeit pro Tag und mindestens 60 Minuten mäßiger bis starker körperlicher Aktivität pro Tag.

Die Autoren sammelten Daten zu 4524 Kindern im Alter von 8 bis 11 Jahren, die im Rahmen der Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD)-Studie Fragen beantwortet hatten (oder deren Eltern), eine in regelmäßigen Abständen durchgeführten Langzeitbeobachtungsstudie zur Entwicklung und Gesundheit von Kindern in den Vereinigten Staaten. Die Forscher bewerteten, ob das Verhalten der Kinder den kanadischen Richtlinien entsprach und ob die Einhaltung die Impulsivität beeinflusste.

Sie testeten drei Faktoren auf ihre Auswirkung auf die Impulsivität hin. Die Autoren untersuchten die Auswirkung von ausreichendem Schlaf, begrenzter Bildschirmzeit und körperlicher Aktivität auf die Impulsivität bei Kindern. Schlaf und Begrenzungen der Bildschirmzeit hatten zusammen einen besonders starken Einfluss auf die Impulskontrolle.

Guerrero kommentierte: "Im Moment wissen wir, dass das Einhalten aller drei Empfehlungen zu Schlaf, Bildschirmzeit und Bewegung sicherlich von Vorteil ist, aber die Beschränkung der Bildschirmzeit und eine ausreichende Schlafdauer haben anscheinend einen besonders starken Einfluss."

Dieser kombinierte Effekt ist nicht ganz überraschend, verdeutlichte Guerrero gegenüber „Medscape Medical News.“ Wenn Kinder nicht schlafen, beschäftigen sie sich häufig mit ihren Geräten (Smartphone, Tablet usw.), sodass die Schlafenszeit und Bildschirmnutzung sich gegenseitig beeinflussen.

Für die ABCD-Studie wurden die Eltern gebeten zu notieren, wie lange ihr Kind die meisten Nächte schläft. Die Kinder wurden aufgefordert, anzugeben, wie viel sie an einem typischen Wochentag und an einem typischen Wochenende vor einem Bildschirm verbringen. Die körperliche Aktivität wurde durch die Antworten der Kinder in der Umfrage „Youth Risk Behaviour Survey“ bestimmt. Dort ermittelten die Experten, an wie vielen Tagen die Kinder in der vergangenen Woche mindestens eine Stunde pro Tag aktiv waren.

Messung der Impulsivität

Die Impulsivität wurde anhand der Antworten der Kinder mithilfe von vier Bewertungsinstrumenten beurteilt: der UPPS-P-Skala für das Impulsverhalten; das Behavioral Inhibition System (BIS); die Behavioral Activation System Scale (BAS); und eine Einschätzung der Fähigkeit, Befriedigungen hinauszuschieben. Letztere wird u.a. mit Fragen ermittelt, wie Kinder Bargeld bevorzugen (z.B., ob sie 75 USD in 3 Tagen oder 115 USD in 3 Monaten bevorzugen). Die Kinder wurden u.a. auch gebeten, Sätze wie "Ich tue alles, um die gewünschten Dinge zu erreichen" oder "Ich sehne mich nach Aufregung und neuen Empfindungen" oder "Ich fühle mich besorgt, wenn ich etwas schlecht gemacht habe" von 1 bis 4 zu bewerten, je nachdem, wie genau diese Aussagen mit ihren Gefühlen übereinstimmten.

Guerrero ergänzte, dass sie in zukünftigen Studien die Bewegung lieber mit objektiven Tools wie Beschleunigungssensoren bzw. Bewegungstrackern oder die Bildschirmzeit mit Überwachungsprogrammen verfolgen möchten, um mögliche Verzerrungen zu vermeiden, die es bei Selbstauskünften geben kann.
Guerrero schlug vor, dass Eltern angesichts dieser Ergebnisse empfohlen werden sollte, die Bildschirmzeit, insbesondere 1 bis 2 Stunden vor dem Zubettgehen, zu beschränken, damit sich Kinder aufs Schlafen vorbereiten können – sowohl körperlich als auch „im Kopf“. Eltern sollten den Schlafbereich möglichst zur technikfreien Zone erklären.

Quellen: <link https: www.medscape.com viewarticle _blank external-link-new-window external link in new>Medscape, <link https: pediatrics.aappublications.org content e20190187 _blank external-link-new-window external link in new>Pediatrics