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Erkältung: Vorsicht mit rezeptfreien Medikamenten und Hausmittelchen

Eltern sollten ihren Kindern nicht beliebig rezeptfreie Medikamente und pflanzliche Mittel bei Erkältung geben. Denn auch diese können zu schweren Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Dosierungsfehlern führen, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)...

Eltern sollten ihren Kindern nicht beliebig rezeptfreie Medikamente und pflanzliche Mittel bei Erkältung geben. Denn auch diese können zu schweren Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Dosierungsfehlern führen, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. „Freiverkäufliche so genannte Erkältungsmittel, die auch für Erwachsene angeboten werden, enthalten gewöhnlich eine Kombination von verschiedenen Wirkstoffen. Da der kindliche Stoffwechsel nicht mit dem eines Erwachsenen vergleichbar ist, kann es bei solchen rezeptfreien Mitteln leicht zu Überdosierung kommen. Auch gehören bestimmte Substanzen, wie z.B. Koffein, gar nicht in Arzneien für Kinder“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Besonders riskant ist es, zwei oder mehrere Präparate miteinander zu kombinieren.

Kanadische Kinder- und Jugendärzte durchforsteten verschiedene Studien daraufhin, welche rezeptfreien Erkältungsmittel für Kinder hilfreich seien. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass für wenige Mittel ein Wirksamkeitsnachweis möglich war und viele u.U. sogar gefährlich sein können. Demnach gilt nach wie vor viel trinken als am nebenwirkungsärmsten bei Husten und Erkältung. Dies erleichtert das Lösen des Schleims in den Atemwegen und hält die Schleimhäute feucht. Auch ein Luftbefeuchter kann für Kinder angenehm sein. Echinacea, Vitamin C oder Zink gehören zu den Präparaten, die für Kinder nicht zu empfehlen sind und deren Nutzen umstritten ist. Positiv schnitt dagegen nur Honig ab. 2,5ml Honig (entspricht einem halben Teelöffel), z.B. mit einem heißen Getränk vor dem Schlafengehen, konnte bei vielen Kindern die Hustenanfälle verringern und die Schlafqualität verbessern. „Kinder unter einem Jahr dürfen allerdings keinen Honig bekommen, da gelegentlich darin Bakterien enthalten sein können, die für Kinder dieser Altersgruppe lebensbedrohlich sein können. Säuglinge und Kleinkinder sollten ebenso keine Präparate mit ätherischen Ölen zum Einreiben oder Inhalieren bekommen, denn diese können bei entsprechend disponierten Kindern sogar zu einer Verschlechterung der Atembeschwerden und zu Erstickungsanfällen führen“, warnt Dr. Fegeler. Am sichersten ist es, wenn Eltern die Behandlung ihres Kindes mit ihrem Kinder- und Jugendarzt absprechen.

Quelle: Paediatr Child Health