Kinder haben mit 8 Jahren möglicherweise andere Lernstrategien als mit 12 Jahren. Während 8-Jährige vor allem durch ein Lob lernen und Hinweise auf Fehler wenig Wirkung zeigen, können 12-Jährige möglicherweise besser mit negativen Rückmeldungen umgehen und aus ihren Fehlern lernen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern um Eveline Crone an der Universität Leiden in den Niederlanden. Die Forschungsarbeit wurde im Fachmagazin The Journal of Neuroscience veröffentlicht.
Die Wissenschaftler untersuchten das Lernverhalten drei verschiedener Altergruppen: Kinder von 8 bis 9 Jahren, Kinder von 12 bis 13 Jahren sowie Erwachsene zwischen 18 und 25. Während ihre Gehirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) gemessen wurde, mussten die Studienteilnehmer in einer Aufgabe am Computer Regeln ableiten. Wenn sie dies richtig machten, erschien auf dem Bildschirm ein Häkchen, bei einem Fehler ein Kreuz. Bei den 8- bis 9-Jährigen kam es zu einer starken Aktivierung von Hirnregionen, die bei der kognitiven Kontrolle eine wichtige Rolle spielen, wenn die Kinder eine positive Rückmeldung bekamen. Bei einer negativen Rückmeldung blieb diese Hirnaktivität nahezu aus. Bei den 12- bis 13-Jährigen sowie bei den Erwachsenen war das Gegenteil zu beobachten. Die Kontrollzentren im Gehirn wurden stärker aktiviert, wenn den Personen mitgeteilt wurde, dass sie einen Fehler gemacht hatten.
Das Ergebnis bestätigt, dass Kinder durch Belohnung besser lernen können als durch Bestrafung. Aus Fehlern lernen ist komplexer, als so weiterzumachen wie bisher, da man sich fragen muss, was falsch gelaufen ist. Die Forschungsergebnisse haben jedoch auch gezeigt, dass sich die Aktivität bestimmter Hirnregionen mit dem Alter nicht ändert. Die Basalganglien, die außerhalb der Hirnrinde liegen, zeigten bei allen 3 Altergruppen bei positiver Rückmeldung eine starke Aktivität.