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Erstickungsgefahr für schlafende Säuglinge besonders groß im Erwachsenenbett

Einer aktuellen amerikanischen Untersuchung zufolge treten Erstickungsunfälle bei Babys besonders häufig auf, wenn die Säuglinge in einem Erwachsenenbett schlafen.

„Wenn der mitschlafende Erwachsener im Schlaf unbemerkt auf das Kind rollt oder es gegen Wand oder den Bettrahmen drückt bzw. das Kind zwischen festen Gegenständen eingeklemmt wird, behindert dies die Atmung des Babys. Im schlimmsten Fall erstickt es“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Aber auch die Bettbeschaffenheit selbst, ob im Erwachsenen- oder im Babybett, kann gefährlich sein. „Ist die Matratze weich und kommt das Gesicht des Babys aufgrund seiner Bauchlage darauf zu liegen und sinkt ein, bleiben Nase und Mund bedeckt. Auch ein weiches Kissen oder eine Bettdecke, die über das Gesicht geraten, verhindern freies Atmen. Kleine Babys besitzen noch nicht genügend Muskelkraft und Körperkoordination, um sich selbständig zu befreien. Etwas ältere und beweglichere Säuglinge können sich in Decken verheddern“, beschreibt Dr. Fegeler die häufigsten Erstickungsursachen bei Kindern unter einem Jahr weiter, die amerikanische Forscher in einer aktuellen Veröffentlichung in „Pediatrics“ ermittelten.

Obwohl die Studie einen Einblick in die spezifischen Mechanismen des durch Erstickung verursachten schlafbezogenen Todes von Säuglingen bietet, kann sie nicht erklären, warum solche Todesfälle in den USA zunehmen. Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Todesfälle durch plötzlichen Kindstod bei Kindern unter einem Jahr von 2011 bis 2014 in Arizona, Colorado, Georgia, Louisiana, Michigan, Minnesota, New Hampshire, New Jersey, New Mexiko und Wisconsin aus. Von den 1812 registrierten Todesfällen wurden 250 (14%) auf Ersticken zurückgeführt, während die anderen Fälle als ungeklärt eingestuft wurden. In 82% der Fälle befand sich der Säugling in Bauchlage, wenn Bettzeug am Erstickungstod beteiligt war. Unter allen Mechanismen war das Schlafen in einem Bett für Erwachsene der häufigste Unfallort (49% weiches Bettzeug wie Decken, weiche Matratzen und Kissen; 71% bedeckte Atemwege, 73% Einklemmen). In Deutschland nehmen die Todesfälle durch Ersticken im Bett bei Säuglingen zwar nicht zu, aber es werden seit 1989 jährlich zwischen 1 und 7 Todesfälle bei Kindern unter einem Jahr dokumentiert.

„Riskant ist es z.B., wenn Eltern unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen besonders tief schlafen und nicht bemerken, dass sie ihrem Baby nicht genügen Platz lassen. Problematisch kann es auch werden, wenn die erschöpfte Mutter beim Füttern einschläft. Schlafen sollten Säuglinge am besten in einem eigenen Bett mit fester Matratze in einem Schlafsack im Raum der Eltern, und dies ohne Decken oder Kissen“, rät Dr. Fegeler.

Quelle: <link https: doi.org peds.2018-3408 _blank external-link-new-window external link in new>Pediatrics, Todesursachenstatistik, Springermedizin.de, <link https: www.2minutemedicine.com soft-bedding-overlaying-wedging-common-causes-of-sleep-related-infant-death external-link-new-window external link in new>2minutemedicine.com
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