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Erstmals mitwachsende Herzklappe verpflanzt

Jährlich kommen 170.000 Kinder mit angeborenen Herzklappenfehlern zur Welt. In Deutschland nehmen die Mediziner pro Jahr etwa 25.000 Eingriffe an Herzklappen vor. Nun ist erstmals in Deutschland eine mitwachsende Herzklappe erfolgreich implantiert worden…

Ein Vierjähriger aus der Nähe von Stuttgart ist das erste deutsche Kind, dem erfolgreich eine mitwachsende Herzklappe implantiert wurde. „Die Operation ist hervorragend verlaufen, der kleine Patient ist putzmunter“, berichtete der Direktor der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für Herz- und Transplantationschirurgie, Prof. Axel Haverich. MHH- Forscher aus Hannover hatten die biologischen Klappen, die vom Körper des Kindes als eigenes Gewebe akzeptiert werden und deshalb mitwachsen, selbst entwickelt. Die Herzklappen sind in der Vergangenheit bereits bei mehr als 20 moldawischen Kindern implantiert worden. Das Verfahren ist nach Angaben der MHH weltweit einmalig.

Die Eltern des Kindes waren von dem Eingriff von Anfang an überzeugt. „Wir hatten ja nichts zu verlieren. Das war eine Chance für ihn“, erklärte die Mutter. Die gezüchtete Herzklappe wurde bereits vor fünf Wochen in der MHH implantiert. Bereits nach wenigen Tagen sei der Vierjährige wohlauf und schnell wieder der Alte gewesen, bestätigten die Eltern. „Er ist sofort auf sein geliebtes Laufrad gestiegen.“ Drei Wochen nach der Operation sei ihr Kind wieder in den Kindergarten gegangen.

Das Team um den Herzchirurgen Haverich arbeitet bereits seit 1996 an der Entwicklung von langlebigen Herzklappen-Implantaten. Nun haben die Forscher ein Verfahren gefunden, mit dem die Spenderklappen durch eine besondere „Zellwäsche“ komplett von den Zellen des Spenders gereinigt werden.

Keine Abstoßungsreaktion und keine Nachoperationen Nach der Verpflanzung wird die Klappe von den Zellen des Empfängers umwachsen. Damit werden Abstoßungsreaktionen vermieden und gleichzeitig wächst die Klappe mit. „Alle bisherigen Klappen wachsen nicht mit. Der Vorteil, den wir uns von der neuen Methode versprechen ist, dass die Kinder eine Zukunft haben - ohne Nachoperationen“, erklärte Kinderherzchirurg Thomas Breymann, der das Kind gemeinsam mit zwei Kollegen operiert hatte. Für diese Forschungen sind Haverich und sein Team für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden.

Weltweit werden jährlich 170.000 Kinder mit angeborenen Herzklappenfehlern geboren. In Deutschland nehmen die Mediziner jährlich etwa 25.000 Eingriffe an Herzklappen vor.