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Erwachsene dienen als Vorbild - auch bei unsinnigem Verhalten

Indem Kinder Handlungen von Erwachsenen imitieren, lernen sie, ihre Umwelt zu begreifen. US-amerikanische Forscher haben untersucht, wie schwer es Kindern fällt, von unsinnigen Schritten in einer Handlung abzulassen, wenn sie diese einmal verinnerlicht haben…

Kinder lernen, indem sie Erwachsene nachmachen. Dies geht so weit, dass die Übernahme von unsinnigen Schritten bei bestimmten Tätigkeiten zu einer veränderten Sicht über Objekte in der Umwelt führt, und diese Schritte kaum noch ausgelassen werden können. Forscher der Yale Universität in New Haven untersuchten in einer Studie das Lernverhalten 3- bis 5-jähriger Kinder. Bei einer Übung kam ein Dinosaurier in einer durchsichtigen Plastikbox zum Einsatz. Die Wissenschaftler führten den Kindern vor, wie man den Dinosaurier aus der Box herausbekommt und bauten dabei in den Vorgang unnötige Handlungen ein. Sie berührten beispielsweise den Deckel der Box mit einer Feder, bevor sie den Deckel entfernten.

Anschließend befragten sie die Kinder, welche Schritte der Handlung sinnvoll waren und welche nicht. Die Kinder wurden gelobt, wenn sie die unsinnigen Handlungsschritte benennen konnten. Der Gedanke dabei war, den Kindern beizubringen, dass nicht immer Verlass auf die Handlung des Erwachsenen ist und dass sie seine überflüssigen Schritte ignorieren sollten. Später beobachteten die Kinder einen Erwachsenen, wie er wiederum mit unnötigen Schritten, eine Spielzeugschildkröte aus seiner Plastikbox herausnahm. Als die Kinder gebeten wurde, diese Aufgabe auch zu lösen, imitierten sie erneut auch alle überflüssigen Handlungen, obwohl man zuvor versucht hatte, ihnen beizubringen, die unnötigen Schritte nicht zu beachten.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit zur Imitation bei Kindern zu Verwirrung führen kann, wenn Erwachsene Dinge unorganisiert angehen“, erklärt Dr. Christa Schaff, Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). „Wenn Kinder einem Erwachsenen zusehen, wie er etwas falsch macht, kann es für sie viel schwieriger sein, es richtig zu machen.“