Der ESPGHAN zufolge leiden etwa 30% der Kinder unter funktionellen Bauchschmerzen. Sie sind definiert als Bauchschmerzen ohne körperliche Ursache, die an mindestens vier Tagen im Monat für mindestens 2 Monate auftreten. Sie entwickeln sich nicht nur zusammen mit Stuhlgang oder Monatsblutungen und können von Übelkeit, Schwindel, Schlafproblemen und Erschöpfung begleitet sein. Hauptsächlich Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 18 Jahren sind betroffen. Ihre Lebensqualität ist dadurch stark eingeschränkt, was Angstzustände und Depressionen begünstigt. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig. Jede Art von wiederkehrenden Bauchschmerzen sollte der Kinder- und Jugendarzt / die Kinder- und Jugendärztin abklären. Eine sorgfältige Untersuchung kann dann eine körperliche Erkrankung ausschließen. Mithilfe eines Bauchschmerz-Protokolls lassen sich die individuellen Auslöser aufspüren. Dies können beispielsweise Stress, bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente oder Schlafmangel sein.
Für die Entstehung von funktionellen Bauchschmerzen spielen anscheinenden sowohl psychische als auch biologische Ursachen eine Rolle. Expert*innen vermuten, dass es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist. Eine gewisse Veranlagung, Störungen der Darmbewegungen, Stoffwechselprobleme und Entzündungsprozesse beeinflussen sich gegenseitig. Die Beschwerden können möglicherweise auch mit einem verstärkten Schmerzempfinden im Magen-Darm-Bereich nach einer Magen-Darm-Infektion zusammenhängen.
Die Therapie kann sich – abhängig von den Bauchschmerzauslösern –aus vielen Bausteinen zusammensetzen. So können Bewegung und Sport helfen, die Verdauung zu verbessern und Stress abzubauen. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen für eine gesunde Darmflora. Pfefferminzöl kann aufgrund seiner krampflösenden Wirkung lindernd wirken. In manchen Fällen kann evtl. eine Verhaltenstherapie den Umgang mit der Erkrankung verbessern. Auch eine medikamentöse Behandlung kann in seltenen Fällen erwogen werden.
Mithilfe von leicht verständlichen Flyern (©ESPGHAN) erklärt die ESPGHAN auf ihrer Webseite das Krankheitsbild.
Quellen: FAP CAMPAIGN, BMJ Paediatr Open, Pädiatrie, JAMA Pediatr.