Magersucht und Bulimie kommen inzwischen nicht mehr nur bei Teenagern und jungen Erwachsenen, sondern auch bei Acht- bis Zehnjährigen häufig vor. "Essstörungen richten in diesem Alter besonders schwere Schäden an", so Prof. Dr. Tilman Fürniss, Direktor der Klinik für Kinderpsychiatrie in Münster. Wenn die Kinder vor der Pubertät magersüchtig werden, können sie später unfruchtbar werden", warnte Professor Fürniss. Auch bestehe die Gefahr eines Herz- und Kreislaufversagens. Massiver Gewichtsverlust, Hormonstörungen und auch das Ausbleiben der Menstruation gehen mit Essstörungen einher. Wenn ein Kind eine lange Zeit Magersucht oder Bulimie hat, kann der Körper irreparabel geschädigt werden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht davon aus, dass etwa 12% aller Jugendlichen an Magersucht und Bulimie erkrankt sind. Der Anteil der an Bulimie leidenden jungen Männer nimmt zu, genaue Zahlen gibt es derzeit noch nicht. Auch für die Gruppe der Acht- bis Zwölfjährigen gibt es bisher keine gesicherten Angaben.
"Durch Fernsehen und Mode wird heute ein Schönheitsideal verbreitet, dem viele Kinder und Jugendliche nicht entsprechen. Parallel dazu gibt es weniger soziale Normen, die den jungen Menschen Halt geben", erklärte Professor Fürniss. "Wenn das Kind deutlich weniger und nur noch spezielle Lebensmittel isst und das Essen abwiegt, sollten Eltern aufmerksam werden", rät er.