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Essverbote stören natürliches Sättigungsgefühl

Laut einer amerikanischen Studie behindert zu viel elterliche Kontrolle die gesunde Selbstkontrolle beim Essen. Kinder neigen bei Essverboten eher zu einem Überessen trotz Sättigungsgefühl. Eltern sollten laut Prof. Leann Birch, Pennsylvania/USA, Kindern besser gesundes Essen anbieten, sie aber nicht zum Essen zwingen...

Prof. Leann Birch und ihre Kollegen von der University of Pennsylvania in den USA beobachteten vier Jahre lang das Essverhalten von 197 Mädchen. Sie kamen zu dem Schluss, dass zu viel elterliche Kontrolle eine gesunde Selbstkontrolle behindert. Kinder neigten bei Essverboten eher zu einem Überessen trotz Sättigungsgefühl.

"Neuen" Lebensmitteln sind Kinder gegenüber meist skeptisch. Kinder kommen mit einer "Neophobie" auf die Welt - als Schutz vor unbekannten und evtl. schädlichen Nahrungsmitteln. Auch die Vorliebe für süßes und energiereiches Essen ist entwicklungsgeschichtlich bedingt: Bittere Früchte sind in der Natur meist unreif oder giftig, während süße Früchte häufig wichtige Nährstoffe und Kalorien enthalten.

Nicht Ungesundes verbieten, sondern Gesundes anbieten
Eltern können Kinder an gesundes Essen gewöhnen, indem sie es wiederholt auf den Tisch stellen. Laut Prof. Birch muss Unbekanntes acht- bis zehnmal präsentiert werden, bis es "vertraut" wird. Dabei sollte es Kindern auch erlaubt sein, etwas Neues nur zu probieren und nicht ganz aufzuessen. Eltern sollten bevorzugt gesunde und nicht dickmachende Nahrungsmittel zu Hause haben, ohne die Kinder einzuschränken. Denn je mehr bestimmte "ungesunde" Nahrungsmittel zwar erreichbar sind, aber rationiert werden, um so mehr fallen Kinder heimlich darüber her. Wird ein Kind zudem gezwungen, Gemüse oder Obst zu essen, so tendiert es eher dazu, diese zu verabscheuen.