Medikamente für Kinder werden in der Europäischen Union sicherer. Das Europaparlament billigte in Brüssel eine entsprechende Verordnung. Letzte Änderungen waren mit den Mitgliedstaaten und der Kommission abgestimmt worden, so dass die Zustimmung des EU-Ministerrats eine Formsache ist. Die Wirkung von Medikamenten soll nun unter wissenschaftlicher Begleitung auf Kinder besser erforscht werden. Teilnehmer der Untersuchungen sollen erkrankte Kinder sein, die in Kliniken ohnehin Medikamente erhalten.
Mehr als die Hälfte aller Medikamente in Europa sind nicht speziell für die Verabreichung an Kinder geprüft oder zugelassen. Bisher werden viele Arzneimittel nur durch eine geringe Dosierung an Kinder angepasst. Eine spezielle Untersuchung der Wirkungen und Nebenwirkungen auf Kinder ist bisher nicht verpflichtend.
Patentschutz verlängert
Um der Pharmaindustrie einen Anreiz zu geben, wird nun für alle Arzneimittel, die auf kindergerechte Wirkungen untersucht wurden, der 20-jährige Patentschutz um sechs Monate verlängert. Das kann bei einem so genannten Blockbuster, mit dem ein Unternehmen Milliarden verdient, lukrativ sein.
Der Antrag auf eine Verlängerung muss sechs Monate vor Ablauf des Patents gestellt werden, so dass die ersten geprüften Medikamente schon 2007, wenn die Verordnung in Kraft tritt, verfügbar sein können. In den USA gibt es schon seit zehn Jahren entsprechende Maßnahmen. Medikamente, die schon auf dem Markt sind und für die es keinen Patentschutz mehr gibt, sollen nachträglich – mit Hilfe von öffentlichen Mitteln - auf ihre Verträglichkeit für Kinder geprüft werden.