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EU wird Giftstoffe aus Kinderspielzeug verbannen

Phthalate, giftige Weichmacher, machen Plastik elastischer. Diese Substanzen können z.B. in Badeenten, in Scoubidou-Bändern, Schnullern, Beißringen oder bei Barbie-Puppen vorkommen. In Deutschland sind Phthalate in Spielzeug für Kinder bis zum Alter von drei Jahren bereits verboten. Das Europaparlament stimmte nun einer Richtlinie zu, nach der sechs so genannte Phthalate auch in ganz Europa nicht mehr verwendet werden sollen - ohne Altersbegrenzung…

Kinder in der Europäischen Union werden künftig besser vor gesundheitsgefährdenden Weichmachern im Spielzeug geschützt. Das Europaparlament stimmte in Straßburg einer Richtlinie zu, nach der sechs so genannte Phthalate verboten werden, die etwa in Scoubidou-Bändern, Schnullern, Beißringen oder bei Barbie-Puppen vorkommen. Die Stoffe können freigesetzt werden, wenn Babys und Kleinkinder zu lange an ihrem Spielzeug nuckeln oder kauen. Sie stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und Krebs auszulösen.

In Deutschland sind diese Weichmacher nach den Worten der EU-Abgeordneten Hiltrud Breyer bereits für Spielzeug verboten, das für Kinder bis zum Alter von drei Jahren bestimmt ist. In der EU- Richtlinie gibt es hingegen keine Altersbegrenzung.

Der Abstimmung ist eine Einigung mit dem Rat der europäischen Fachminister vorausgegangen. Dessen Zustimmung gilt daher als sicher. Damit könnte die Richtlinie spätestens im Herbst 2006 in Kraft treten.

Gesündere Alternativen
Breyer wertete das Votum als großen Erfolg für den Verbraucherschutz. „Mit dieser Entscheidung ist der Anfang von Ende von Weich-PVC in Spielzeug eingeläutet“, erklärte sie. Alternativen wie Zitronensäure als Weichmacher in Schnullern seien seit langem vorhanden. Nach Breyers Worten werden in der EU derzeit jährlich fast eine Million Tonnen von Phthalaten produziert, unter anderem für Spielzeug. Die giftigen Weichmacher machen Plastik so elastisch, dass es geknautscht werden kann und dennoch in seine Ausgangsform zurückkehrt.

Die Verbraucherschutzexpertin der Sozialisten im Europaparlament, Dagmar Roth-Behrendt, begrüßte die Regelung ohne Altersbegrenzung. „Das macht einfach keinen Sinn. Wir können nicht von den Eltern verlangen, ständig darauf zu achten, ob jüngere Kinder nicht die Barbie-Puppe vom großen Bruder in den Mund nehmen.“

Medizinische Gegenstände enthalten noch Phthalate
Das EU-Parlament forderte die Europäische Kommission dazu auf, auch mögliche Gefahren der Substanzen in medizinischen Produkten wie Infusionsschläuchen oder Blutbeuteln zu überprüfen. Besorgnis erregend sei vor allem die Verwendung von DEHP, so Frau Breyer. Dieses Phthalat könne zu Veränderungen in den Hoden, zu geringerer Spermienproduktion der Nachkommen sowie zu Geburtsfehlern und Fehlfunktionen in den Eierstöcken führen. Gefährdet seien zum Beispiel Schwangere, Früh- und Neugeborene und Dialysepatienten.