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Europa: Kinder und junge Erwachsene sind kaum gegen Hepatitis A geschützt

Junge Europäer haben ein hohes Risiko, sich im Ausland mit der so genannnten Reisegelbsucht (Hepatitis A) zu infizieren. Denn ein Großteil der unter Dreißigjährigen hat keine Antikörper gegen Hepatitis-A-Viren im Körper. Darauf macht eine Gruppe internationaler Forscher aufmerksam....

Die meisten Europäer unter 30 Jahren haben keine Antikörper gegen Hepatitis-A-Viren im Körper, die die so genannte Reisegelbsucht auslösen. Darauf macht eine Gruppe internationaler Forscher aufmerksam, die die Blutseren in verschiedenen europäischen Ländern zwischen 1996 und 2004 untersucht hatten. „In Südeuropa ist die Krankheit immer noch weiter verbreitet als in nordeuropäischen Ländern, d.h., ein junger Deutscher hat beispielsweise in Malta immer noch ein größeres Risiko, eine Gelbsucht zu erwerben, als zuhause. Besonders groß ist das Risiko für junge Finnen, die nach Südeuropa reisen, da fast zwei Drittel in dieser Altersgruppe keinen Schutz gegen die infektiöse Leberentzündung hat. In Deutschland hat jeder zweite unter Dreißigjährige ein Hepatitis-A-Risiko“, erklärt Dr. Martin Terhardt vom Ausschuss Prävention und Frühtherapie des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Laut der aktuellen Untersuchung sind in Deutschland etwa 46% der Bevölkerung unter 30 Jahren nicht gegen Hepatitis-A-Viren immun und in Finnland sogar 71%. Anstecken können sich Menschen durch engen Kontakt mit Infizierten, durch das Konsumieren von verunreinigtem Wasser oder Eis, durch Meerestiere, die in virenbelastetem Wasser gezüchtet worden waren, oder durch Früchte, Gemüse und andere Nahrungsmittel, die ungekocht verzehrt werden und bei der Ernte oder Verarbeitung verunreinigt wurden.

Wer sich mit einer Reisegelbsucht infiziert, kann unter schweren bis gar keinen Beschwerden leiden. Vor allem bei Kindern unter fünf Jahren verläuft eine Erkrankung oft unbemerkt. Dennoch können sie ansteckend sein. Dies trifft ebenso auf erwachsene Virenträger ein bis zwei Wochen vor dem Ausbruch von den typischen Krankheitssymptomen zu. Diese sind: Fieber, Übelkeit, allgemeiner Abgeschlagenheit und Oberbauchbeschwerden sowie eine Gelbfärbung von Haut und Augen. In seltenen Fällen kann es zu einem fulminanten Verlauf mit lebensgefährlichem Leberversagen kommen.

Vorsicht bei Reisen in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Risiko„Bei Reisen in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Risiko ist der sicherste Schutz eine Impfung. In Regionen mit geringem Hygienestandard besteht i.d.R. ein hohes Infektionsrisiko“, so Dr. Terhardt, der zugleich Mitglied der Ständigen Impfklommission am Robert Koch-Institut ist. Viele Krankenkassen erstatten mittlerweile Reise-Impfungen als freiwillige Extraleistung für ihre Mitglieder. Urlauber können sich noch unmittelbar vor einer Reise in entsprechende Länder gegen Hepatitis A impfen lassen. Eine zweite Hepatitis-A-Impfung im Abstand von 6-12 Monaten schützt dann für mindestens 10 Jahre. Der Impfstoff ist ab dem ersten Lebensjahr zugelassen. Es ist auch eine Kombinationsimpfung möglich, die dann sowohl gegen Hepatitis A als auch gegen Hepatitis B immunisiert.