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Europas einzigartiges Forschungsinstitut für Kinderernährung von Finanzkürzung bedroht

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund ist von Budgetkürzungen bedroht. Damit müssten auch wichtige Forschungsarbeiten eingestellt werden. Dieses Institut spielt bereits heute eine wichtige Rolle bei der Ernährungsberatung und könnte in Zukunft entscheidend dazu beitragen, mit Ratschlägen für den Alltag – basierend auf aktuellen Studienergebnissen - das Essverhalten in den Familien zu verändern und Übergewicht vorzubeugen. Darauf verweist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)...

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund ist von Budgetkürzungen bedroht. Laut Haushaltsplan 2006 sollen etwa 20% der Finanzmittel gestrichen werden. Zusammen mit den bereits erfolgten Kürzungen würde der ursprüngliche Etat für die Mitarbeiter des Instituts wesentlich schrumpfen und damit das Institut in seiner Existenz erheblich gefährden. Damit müssten auch wichtige Forschungsarbeiten eingestellt werden. Darauf verweist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das FKE hat mit seiner Arbeit bundesweite Bedeutung und ist aus Sicht des BVKJ für die Ernährungsforschung von Kindern und Jugendlichen unverzichtbar. Daher empfindet es der BVKJ als Hohn, wenn das Wirtschaftsministerium des Landes NRW in einem Schreiben Kinder- und Jugendärzte auffordert, mit persönlichen Spenden die Arbeit dieses wichtigen Forschungsinstituts zu sichern. Der BVKJ erwartet von der Politik, dass die Arbeit des FKE auf Bundesebene in Zusammenarbeit von Bund und Ländern auf Dauer garantiert wird.

Bedeutendstes und europaweit einzigartiges Projekt des FKI ist die so genannte DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study): In diese Studie fließen seit 1985 die Daten von Kindern - von 3 Monaten an bis zu ihrer Volljährigkeit - ein, um wichtige Erkenntnis über Ernährung, Stoffwechsel, Wachstum und Entwicklung zu gewinnen. „Noch nie wurden Kinder über einen so langen Zeitraum beobachtet und aus den Erkenntnissen praktische Tipps für die Gesundheit gezogen, wie z.B. der Ernährungsfahrplan für das erste Lebensjahr, Empfehlungen zur Mischkost und zum Trinken. Auch die Ernährungsempfehlungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte basieren zum großen Teil auf den Studienergebnissen dieses Institutes. Aus Sicht des BKVJ sind die Arbeiten des FKE unverzichtbar“, erklärt Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.

FKE wichtiges Instrument im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern
Laufende begleitende wissenschaftliche Arbeiten des FKE machten immer wieder auf Gefahren für die Kindergesundheit aufmerksam. So konnte das FKE als unabhängiges Forschungsinstitut Kindernahrungsmittel anprangern, die zu fett, zu süß und eigentlich entgegen der Werbeaussagen wenig für Kinder geeignet sind. „Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Anzahl übergewichtiger Kinder ist es unverständlich, dass hier gespart werden soll. Dieses Institut spielt bereits heute eine wichtige Rolle bei der Ernährungsberatung und könnte in Zukunft entscheidend dazu beitragen, mit Ratschlägen für den Alltag – basierend auf aktuellen Studienergebnissen - das Essverhalten in den Familien zu verändern. Das sollte nicht einfach einer Kürzung zum Opfer fallen!“ warnt Dr. Hartmann. Zur Zeit nehmen etwa 1.100 Kinder und Jugendliche an der DONALD-Studie teil (600 Kinder aus 500 Dortmunder Familien). Jährlich kommen etwa 40 Säuglinge neu hinzu. Bis zur Volljährigkeit müssen Eltern und Kinder je 20 Untersuchungstermine einhalten. Viele Teilnehmer, die die Volljährigkeit bereits erreicht haben, wären nun sogar bereit, weiter an regelmäßigen Untersuchungen teilzunehmen, so dass der Einfluss vieler Faktoren in der Kindheit bis ins Erwachsenenalter beobachtet werden könnte. An den aufwändigen Untersuchungen (u.a. Urin- und Blutuntersuchungen, Blutdruck, Entwicklungs-, Lungenfunktions-, Muskelfunktionstest) und der Auswertung der Daten sind mehrere wissenschaftliche Fachkräfte und Ärzte beteiligt, deren Bezahlung durch die Kürzung nicht mehr möglich wäre. Die Finanzierung des Institutspersonals basiert vorwiegend auf Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen.