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Europaweite Studie: Eins von acht Kindern macht im Internet beunruhigende Erfahrungen

Kinder und Jugendliche machen mehr unangenehme Erfahrungen im Internet, als Eltern wissen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 23.000 jungen Menschen in 25 verschiedenen europäischen Ländern. Demnach wírd mehr als jeder achte im Internet surfende Heranwachsende dort gemobbt, belästigt oder verunsichert. Eines von zwölf Kindern schäut sich nicht, eine Online-Bekanntschaft tatsächlich zu treffen ...

Eine Umfrage unter 23.000 jungen Menschen in 25 verschiedenen europäischen Ländern kam zu dem Ergebnis, dass mehr als jedes achte Kind zwischen 9 und 16 Jahren, das im Internet surft, belästigt oder verunsichert wird. Zu den erschreckenden Inhalten gehörten Pornografie, sexuelle oder verletzende bzw. beleidigende Übergriffe u.a. per E-Mail. Davon fühlten sich 12% der Kinder betroffen. Eine weitere Erkenntnis der Befragung: Die Hälfte der Eltern wissen z.B. nichts davon, wenn ihre Kinder im Internet gemobbt werden. Die Studie des Projekts „EU Kids online“, das von der Londoner Schule für Wirtschaftswissenschaft und Politologie (LSE: London School of Economics and Political Science) geleitet wird, ergab auch, dass Kinder immer früher zu surfen beginnen: in Schweden durchschnittlich mit 7 Jahren und mit 8 Jahren in einigen anderen nordeuropäischen Ländern. Dabei fiel es insbesondere den jüngeren Altersgruppen schwer, beängstigende Erfahrungen zu verarbeiten. Die beteiligten Forscher empfehlen deshalb, verstärkt in diesen Altersgruppen auf Hilfestellungen zu achten. Eines von zwölf internetkundigen Kindern hatte auch keine Hemmung, Personen, die sie im Internet kennen gelernt hatten, auch offline im wirklichen Leben zu treffen.

In Italien, Portugal und in der Türkei sind Kinder im Internet vergleichsweise sicher

In der Tschechischen Republik, Estland, Litauen und Schweden waren die Kinder im Internet laut der Studie am meisten gefährdet. Am sichersten waren im europäischen Vergleich Italien, Portugal und die Türkei. Deutsche Kinder klicken sich laut eigenen Angaben relativ ungestört durchs Internet und fühlen sich durch wenig beunruhigt. Nur 8% der Befragten dort gaben an, im Internet belästigt worden zu sein oder erschreckende Erfahrungen gemacht zu haben.

Das Internet gewinnt für Kinder immer mehr an Bedeutung. Etwa 48% der Kinder haben vom eigenen Zimmer aus Zugang zum Internet. Kinder und Jugendliche suchen im World Wide Web dennoch auch nach sinnvollen Dingen, wie für Schularbeiten. Deshalb plädieren die Autoren des Berichts dafür, Nutzen und Risiken gut abzuwägen. Sie sind der Meinung, dass der Staat Schulungen und Sicherheitsmaßnahmen fördern sollte. Lücken bemängelte der Report z.B. bei den 11- bis 12-Jährigen in Bezug auf Computer-Sicherheitseinstellungen.

Quelle: LSE: Risks and safety on the internet. 2010