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Extremer Sport ohne ausreichende Kalorienzufuhr führt zu Knochenbrüchigkeit

Amerikanische Kinder- und Jugendärzte warnen vor der „Female Athlete Triad“, einer Erscheinung, die bei weiblichen Sportlerinnen auftritt, die zu wenig Kalorien zu sich nehmen oder unter eine Essstörung leiden. Die Periode bleibt aus und die Knochen werden brüchig. Auch männliche Sportler sind von Knochenbrüchigkeit betroffen sein, wenn sie ihre Energiebilanz nicht stimmt. Experten sprechen deshalb für die Erscheinung sowohl bei Männern als auch bei Frauen von „Relativem Energiemangel im Sport“ (RED-S).

Stressfrakturen sind häufig Warnzeichen. Wenn ein Knochenbruch auftritt, ohne dass das Training intensiviert wurde und zugleich bei weiblichen Teenagern die Periode unregelmäßig wird oder ausbleibt, dann kann dies auf eine „Female Athlete Triad“ oder „RED-S“ hinweisen.

"Ich denke, es ist wichtig, dass Eltern verstehen, dass Heranwachsende nicht unbedingt unter einer Essstörung leiden müssen, um von dieser Trias betroffen zu sein," betont Dr. Amanda Weiss Kelly, Abteilungsleiterin der Abteilung Kinder- und Jugendsportmedizin an der Rainbow Babies & Children‘s Hospital in Cleveland. Zu wenige Kalorien bei intensivem Training können die Knochengesundheit negativ beeinflussen und zu Frakturen und Menstruationsstörungen führen.

Haben Eltern einen Verdacht, dass ihr Jugendlicher zu wenig Kalorien zu sich nimmt, sollten sie mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen. Er kann z.B. bei einer Jugendvorsorge (J1, J2) eine Reihe von Fragen stellen, einschließlich zu den Essgewohnheiten und Ansichten, zur Menstruation und zu orthopädischen Problemen, wie z.B. Stressfrakturen. Abhängig von den Antworten kann der Arzt entscheiden, was als nächstes zu tun ist. Evtl. kann es sinnvoll sein, die Knochendichte zu überprüfen. Wenn eine Essstörung vorliegt, kann u.U. eine Psychotherapie sinnvoll sein.

Dem aktuellen IOC Consensus-Statement in der „Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin“ zufolge sind etwa 13% der jugendlichen weiblichen Athletinnen und 3% der jugendlichen, männlichen Athleten von RED-S betroffen. Leistungssportler bestimmter Sportarten mit hohen Belastungen, die ein ideales Gewicht oder eine bestimmte Gewichtsklasse erfordern, sind besonders anfällig, wie z.B. u.a. Turnen, Mittelstreckenlauf, Rudern und Skispringen.

Mögliche Risikofaktoren

Neben Persönlichkeitsfaktoren und einer genetischen Veranlagung kann das Sportumfeld die Entwicklung einer Essstörung begünstigen. Bei manchen Sportarten kann der Verlust von Körperfett bzw. Gewicht die Leistung steigern. Erste Erfolge dadurch können einen Sportler veranlassen, weiter abzunehmen, um dadurch seine Ergebnisse zu verbessern. Auf diese Weise kann ein Heranwachsender im Laufe der Zeit unwissentlich eine Essstörung entwickeln. Für gute Sportler erweisen sich Charaktereigenschaften wie Perfektionismus, hohe Leistungsorientierung und sehr starke Selbstdisziplin als positiv – Eigenschaften, die auch bei Essgestörten häufig beobachtet wurden.

Quellen: <link http: www.physiciansbriefing.com _blank external-link-new-window external link in new>HealthDay, <link http: pediatrics.aappublications.org content pediatrics early peds.2016-0922.full.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Pediatrics, <link http: www.zeitschrift-sportmedizin.de fileadmin content archiv2016 heft_3 kurzbeitrag_korsten-reck_ioc_consensus_statement_triade_sporttreibende_frau_2016-03.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin, <link https: www.researchgate.net publication _blank external-link-new-window external link in new>Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports