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„Familienfeindliche“ Einschlafgewohnheiten bei Kindern schrittweise ändern

Schätzungsweise 15 bis 30% aller Säuglinge bzw. aller Vorschulkinder sind heute von Einschlaf- und Durchschlafstörungen betroffen. Ein immer gleich ablaufendes Ritual vor dem Zubettgehen kann Kindern helfen, sich zu bestimmten Zeiten auf das "Schlafengehen" einzustellen. Auch der Wechsel von hell zu dunkel erleichtert das Einschlafen...

Schätzungsweise 15 bis 30% aller Säuglinge bzw. aller Vorschulkinder sind heute von Einschlaf- und Durchschlafstörungen betroffen. „Liegen keine körperlichen Gründe vor, sind meist ungünstige Schlaf-gewohnheiten die Ursache. Viele Kinder haben sich an die beständige körperliche Nähe der Mutter in den ersten Lebensmonaten gewöhnt und fordern diese weiterhin beim Zubettgehen ein. Stufenweise müssen sie nun lernen, selbständig einzuschlafen, damit die Familie nicht auf Dauer zu sehr belastet wird. Der erste Schritt dazu ist ein geregelter Tages- und Nachtrhythmus“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Vizepräsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Mit etwa sechs Monaten hat sich ein Kind in der Regel an den Tag-Nacht-Wechsel angepasst. Der Tagschlaf fällt im Vergleich zum Nachtschlaf nun wesentlich kürzer aus.


Spielen, Nahrungsaufnahme, Einschlafen und Aufwachen sollten nach einem festen „Stundenplan“ ablaufen, um diesen Tages-/ Nachtzyklus zur Gewohnheit werden zu lassen. Ein immer gleich ablaufendes Ritual vor dem Zubettgehen signalisiert dem Kind, jetzt ist Zeit zum Schlafengehen. Auch der Wechsel zwischen hell und dunkel trägt entscheidend dazu bei. So weisen Studien darauf hin, dass Kinder, die in Neugeborenenstationen einer dauernden Beleuchtung ausgesetzt sind, weniger schnell nachts durchschlafen, wie Kinder, die sich nachts in abgedunkelten Räumen befinden. „Der individuelle Schlafbedarf eines Säuglings kann zwischen 12 und 20 Stunden variieren. Deshalb hilft ein Schlafprotokoll – unter Anleitung des Kinder- und Jugendarztes - Eltern dabei, zu ermitteln, wie viel Schlaf ihr Kind durchschnittlich benötigt. Mit angepassten Bettzeiten entwickeln Kinder, die weniger Schlaf brauchen, dann z.B. weniger Abwehr gegen das Zubettgehen und wachen nachts weniger auf“, rät Professor Nentwich. Wenn das Kind in der Nacht aufwacht, sollten Eltern es in seinem Bettchen durch leises Zureden und Streicheln beruhigen, statt es herumzutragen, bis es schläft. So lernt es leichter, auch alleine wieder einzuschlafen.