Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Familienstress begünstigt spätere Depressionen bei Kindern

Sind Kinder innerhalb der Familie verstärkt Stress ausgesetzt oder zeigen sie Verhaltensauffälligkeiten, wie ausgeprägte Schüchternheit oder Reizbarkeit, erhöht sich bei ihnen im Jugendalter die Gefahr von Angststörungen und Depressionen. Um dies zu verhindern, ist eine frühe Intervention notwendig...

Kinder, deren Familie starkem Stress ausgesetzt ist und zu wenig soziale Unterstützung bekommt, haben ein erhöhtes Risiko, als Jugendliche Symptome einer Angststörung oder einer Depression zu entwickeln. Psychische Probleme der Mütter erhöhen ebenfalls die Gefahr einer seelischen Störung der Kinder. Mädchen sind dabei anfälliger als Jungen, genauso wie sehr furchtsame und leicht reizbare Kinder.

Evalill Karevold und Kollegen vom Norwegischen Institut für Öffentliche Gesundheit haben Daten von 900 Familien untersucht, ab einem Alter der Kinder von 18 Monaten bis ins späte Jugendalter. Dabei wurden sowohl die Mutter als auch die Kinder selbst zu Anzeichen von Ängsten und Depressionen bei den Kindern befragt. Darüber hinaus wurden von der Mutter Informationen zu Risikofaktoren und zu schützenden Faktoren innerhalb der Familie eingeholt.

Dabei zeigte sich, dass die familiäre Umgebung insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren von größter Bedeutung ist. Mütterlicher Stresssymptome, Spannungen in der Familie und ein Mangel an sozialer Unterstützung im Vorschulalter führen zu einer deutlichen Häufung von Anzeichen einer Angststörung und einer Depression im Alter von 12 bis 13 Jahren. Mädchen bekommen mit einer größeren Wahrscheinlichkeit psychische Probleme als Jungen. Darüber hinaus ist die Anfälligkeit gegenüber depressiven Symptomen bei Mädchen mit einer früh einsetzenden Pubertät zusätzlich erhöht.

Sehr schüchterne Kinder haben der Untersuchung zufolge ein generell höheres Risiko, eine Angststörung oder Depressionen zu entwickeln. Sind schüchterne Jungen zudem sehr inaktiv, so ist das Risiko von emotionalen Problemen verglichen mit schüchternen aber aktiven Jungen um den Faktor 3 höher. Dieser Zusammenhang scheint bei Mädchen nicht zu bestehen.

Die Untersuchung zeigt also 2 besonders häufige Faktoren auf, die emotionale Schwierigkeiten im Jugendalter begünstigen: sehr schüchternes beziehungsweise leicht reizbares Verhalten und widrige Umstände innerhalb der Familie, insbesondere im Vorschulalter. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, Schwierigkeiten in Familien rechtzeitig zu erkennen und ihnen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Der Kinder- und Jugendarzt kann Eltern dabei unterstützen, Hilfsangebote zu finden und evtl. Kontakt zu einem Kinder- und Jugendpsychiater aufzunehmen.