Kinder, die längerfristig unter chronischem Stress in der Familie leiden, bekommen häufiger Fieber bzw. werden öfter krank. Dies ergab die dreijährige Beobachtung von 169 Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren. Demnach war die Erkrankungsrate bei stressgeplagten Kindern im Vergleich zu ihren „sorgenfreien“ Altersgenossen um 11%, der Anteil der fieberhaften Infekte bei ihnen sogar um 36% erhöht. Am häufigsten waren Kinder mit Familienstress von Erkrankungen der oberen Atemwege betroffen, gefolgt von Magen-Darm-Infektionen und Nasennebenhöhlenentzündungen. Frühere Studien haben bereits nachgewiesen, dass eine angeschlagene seelische Gesundheit der Eltern u.a. das soziale Verhalten des Kindes und seinen Umgang mit Gefühlen negativ beeinflussen kann.
Die aktuelle Forschungsarbeit zeigt nun, dass depressive, sorgengeplagte Eltern oder Eltern, die unter Verhaltensstörungen leiden, sich nicht nur negativ auf die seelische Gesundheit des Kindes auswirken, sondern auch auf die körperliche. Im Verlauf von eineinhalb Jahren schwächte demnach ein negatives familiäres Klima die Abwehr des Kindes. Vor allem chronischer Stress in Verknüpfung mit Familienproblemen wie Arbeitslosigkeit eines Elternteils erhöhte laut der Studie die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten bei den Kindern.
Die Forscher betonen, dass noch weitere Studien erforderlich sein werden, um ihre These, dass lang anhaltender Familienstress die Immunabwehr der Kinder schwächt, zu bestärken. Die Ergebnisse könnten noch nicht verallgemeinert werden, da relativ viel sozial benachteiligte Familien mit geringem Einkommen an der Untersuchung teilnahmen. Die Angaben über die Erkrankungshäufigkeit und das Fieber stammten zudem von den Eltern und wurden nicht von einem Arzt oder Labor bestätigt. Obwohl die Eltern ein Fieberthermometer zur Verfügung gestellt bekamen, maßen nicht alle regelmäßig die Körpertemperatur ihres Kindes.