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Fast jedes dritte Kind leidet unter Ängsten

Verlustangst und Leistungsängste sind laut einer Kölner Umfrage unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet - ohne dass dies von den Eltern bemerkt wird. Fast ein Drittel der befragten Jugendlichen machte sich Sorgen, sie könnten ihre Eltern verlieren. Aber nur 5% der Eltern vermuteten diese Verlustangst bei ihren Kindern…

Fast jedes dritte Kind in Deutschland leidet einer Kölner Studie zufolge unter Ängsten. Verlustangst und Leistungsängste seien unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet, würden aber häufig von den Eltern nicht bemerkt, so Hendrik Schneider von der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Kölner Universitätsklinik. Per Fragebogen waren 300 Kinder zwischen 11 und 17 Jahren sowie 700 Eltern von 4- bis 17-Jährigen nach bestimmten Ängsten befragt worden.

Ängste bei Kindern und Jugendlichen sind demnach ein noch unterschätztes Problem. 29,5% der befragten 11- bis 17-Jährigen gaben an, sich starke Sorgen zu machen, ihre Eltern zu verlieren. Zugleich könnten sich aber weniger als 5% der Eltern vorstellen, dass ihre Kinder unter dieser Angst leiden. 16,6% des befragten Nachwuchses gaben Leistungsängste an, aber nur 7,7% der Eltern wussten davon.

Nicht alle Ängste behandlungsbedürftig
Zugleich betonte Schneider, Ängste seien nicht grundsätzlich problematisch oder krankhaft und damit behandlungsbedürftig. „Ängste gehören auch zur allgemeinen Entwicklung des Kindes“, erklärt der Psychologe. „Wenn Ängste aber den Alltag der Kinder stören, liegt eine Therapiebedürftigkeit vor.“

Zugleich betonte der Experte, Lehrer und Eltern sollten besser geschult werden, um Angstzustände zu erkennen. „Das Thema sollte nicht weiter unterschätzt werden, nur weil Kinder mit Ängsten nicht so auffallen wie zum Beispiel hyperaktive Kinder.“ In der Studie wurde zudem bei 11,7% der Kinder eine übertriebene Angst vor Tieren ermittelt sowie eine allgemeine Ängstlichkeit bei jedem zehnten befragten Kind. Nicht erkannte Störungen können das Risiko für andere psychische Störungen im Erwachsenenalter erhöhen.