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Ferien bei Oma und Opa

Verbringen Kinder ihre Ferien bei den Großeltern, sollten Eltern mögliche Hürden schon im Vorfeld ausräumen. So sollten wichtige Erziehungsfragen vorab geklärt werden, Kinder schon mit den Großeltern vertraut sein und sich auf die gemeinsamen Tage freuen. Aber auch die physische und psychische Verfassung der Großeltern muss bei der Planung von Urlaubsdauer und
-gestaltung berücksichtigt werden…

Sowohl Enkel als auch Großeltern sollten sich auf die gemeinsame Ferienzeit freuen, wenn diese ein Erfolg werden soll. Gerade wenn die Zeit bei den Großeltern zur Überbrückung von Betreuungsengpässen benötigt wird, ist die Gefahr groß, dass die Bedürfnisse des Kindes in den Hintergrund treten. Zeigt sich das Kind zögerlich, ist es wichtig, ihm die Reise so früh wie möglich gut zu verkaufen. „Großeltern können zum einen immer wieder deutlich machen, dass sie sich auf die gemeinsame Zeit freuen“, rät Dipl.-Psych. Helga Gürtler, auf Erziehungsfragen spezialisierte Psychologin aus Berlin. „Zum anderen können sie Vorschläge für gemeinsame Unternehmungen machen.“ Das muss gar nicht unbedingt ein Besuch im Freizeitpark sein. „Opas Werkstatt im Keller kann ein viel schönerer Anreiz sein.“

Großeltern sollten Interessen des Kindes kennen
Großeltern können nur dann auf die Interessen und Bedürfnisse eines Kindes eingehen, wenn sie viel über dieses wissen. Hier sind vor allem bei großen geografischen Entfernungen Vater und Mutter gefordert, immer - also nicht nur kurz vor dem Urlaub - mit den Großeltern über das Kind im Gespräch zu bleiben.

Umgekehrt kann auch bei Oma und Opa die Begeisterung angesichts vermutlich anstrengender Tage getrübt sein. Ihr physisches und psychisches Leistungsvermögen muss bei der Planung von Urlaubsdauer und -gestaltung unbedingt berücksichtigt werden. Selbst die aktivsten Großeltern kommen gelegentlich außer Puste. Da hilft es, wenn sie frühzeitig für mögliche Entlastungsphasen sorgen- etwa durch gleichaltrige Kinder in der Nachbarschaft. Diese machen die Ferien für das Enkelkind noch attraktiver und für die Großeltern etwas weniger anstrengend.

Auch wenn sich Großeltern und Enkelkind aufeinander freuen, heißt das nicht, dass die Eltern einfach kommen, das Kind abgeben und dann für eine Woche verschwinden können. Die entscheidende Basis für die gemeinsame Zeit ist Vertrauen. Das muss erst langsam wachsen. Gerade in „Entfernungs-Beziehungen“ tun sich in dieser Hinsicht beide Seiten nicht immer leicht. Deshalb sollten Eltern am Anfang mit gemeinsamen Besuchen bei den Großeltern beginnen. Dann können diese in der gewohnten Umgebung des Kindes einspringen, wenn Mama oder Papa mal kurzfristig unterwegs ist. Schließlich folgen die ersten ein oder zwei Übernachtungen bei Oma und Opa.

Wichtige Erziehungsfragen vorab klären
Neben der Großeltern-Enkel-Ebene will auch die Eltern-Großeltern-Ebene vorbereitet sein. „Eltern sollten alle grundsätzlichen Fragen der Erziehung und der Lebensgewohnheiten, die ihnen wichtig sind, vorab thematisieren und bitten, dass sich die Großeltern daran orientieren“, empfiehlt Psychologin Gürtler. „Daran sollten sich diese auch halten.“

Geht es um Fragen wie ein zweites Eis am Tag, eine Extra-Gute-Nacht-Geschichte oder vergleichbare Situationen, können Oma und Opa hingegen durchaus etwas toleranter sein als die Eltern. Bei ihnen ist Urlaub - und dort werden ohnehin viele Regeln wie Bettgehzeiten oder Ernährungsgewohnheiten anders gehandhabt als zu Hause. Dem Kind muss nur - sowohl von den Eltern als auch von den Großeltern - klar gemacht werden: Hier ist eine Ausnahmesituation und zu Hause gelten wieder die alten Regeln.