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Fieberkrämpfe: Kein Zusammenhang mit plötzlichem Kindstod

Die Auswertung der Daten von über einer Millionen dänischer Kinder und den unter ihnen aufgetretenen Todesfällen zeigte, dass Fieberkrämpfe nicht mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Kindstod oder einem allgemein erhöhtem Sterberisiko verbunden sind...

Eine groß angelegte dänische Studie hat nachgewiesen, dass Fieberkrämpfe in der Kindheit in keinem Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod oder einer erhöhten Sterblichkeit im weiteren Leben stehen. „Im Alter von ein bis drei Jahren treten Fieberkrämpfe bei Kindern öfter auf. Ursache ist i.d.R. ein Infekt mit schnell ansteigendem Fieber. Das Kind zuckt rhythmisch oder fällt in eine kurze Bewusstlosigkeit, es verdreht die Augen und die Lippen verfärben sich blau. Nach ein paar Minuten ist der Zwischenfall meist überstanden“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Dauert ein Anfall länger als 15 Minuten, dann sprechen Experten von einem komplizierten Fieberkrampf. Die dänischen Forscher um Dr. Mogens Vestegaard von der Universität in Aarhus stellten nur für diese Kinder, deren Anfall länger als 15 Minuten gedauert hatte, innerhalb von 24 Stunden wiederkehrte oder schon bei Temperaturen unter 39°C begann, in den ersten beiden darauf folgenden Lebensjahren ein erhöhtes Sterberisiko fest. Zum Teil beruhte dies aber auf bereits vorhandenen neurologischen Störungen. Im gesamten Leben haben auch diese „Risikokinder“ ein mit anderen Kindern vergleichbares Sterberisiko.

„Diese Studienergebnisse zeigen deutlich, dass ein Fieberkrampf meist harmlos ist und ohne Folgen bleibt. Da komplizierte Fieberkrämpfe aber auf eine andere Störung hinweisen können, sollten diese Kinder eine gründliche Nachuntersuchung erhalten“, so Dr. Niehaus.
2 bis 5% aller Kinder unter fünf Jahren bekommen einen Fieberkrampf, etwa ein Drittel dieser Kinder auch mehrmals. Im Rahmen der dänischen Untersuchung wurden fast 1.276.000 Kinder von 3 Monaten z.T. bis zu ihrem 28. Lebensjahr beobachtet - in dieser Zeit traten fast 8.200 Todesfälle auf. Bei den analysierten Daten gab es 55.215 Kinder, die Fieberkrämpfe erlitten hatten. Unter diesen Kindern traten 232 Todesfälle auf.