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Fläschchen im ersten Jahr: Mengenangaben genau befolgen

Wenn eine Mutter nicht stillen kann, z.B. weil die Brust zu empfindlich ist oder weil sie an einer schweren Krankheit leidet bzw. Medikamente einnehmen muss, dann bietet das Füttern mit dem Fläschchen eine gute Alternative. Die Mengenangaben sollten Eltern bei der Zubereitung genau befolgen, da beispielweise zu viel Milchpulver beim Baby zu Bauchschmerzen und Verstopfung führen kann ...

Nur in dem Falle, wenn Mütter nicht oder nicht ausreichend stillen können, erhalten Babys Fläschchennahrung, die als Pre- oder 1-Nahrung gekennzeichnet ist. Liegt dabei ein Allergierisiko vor (Beratung durch den Kinder- und Jugendarzt erforderlich), sollte eine entsprechend allergenreduzierte HA-Pre- bzw. HA-1-Milch verwendet werden. „Eltern sollten das Milchpulver genau nach Anweisung mit dem beiliegenden Messlöffel zubereiten. Der Messlöffel muss nach dem Aufbringen des Milchpulvers sorgfältig abgestrichen werden, denn bei zu viel Pulver pro Flüssigkeit drohen dem Baby Blähungen, Verstopfung, Bauchweh und zu starke Gewichtszunahme. Aber auch zu wenig Milchpulver pro Flasche ist nicht ratsam, denn längerfristig werden dadurch die Entwicklung und das Wachstum des Kindes beeinträchtigt“, mahnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Schreit das Kind bei der Stuhlentleerung und weist die Ausscheidung sogar Blutspuren auf, ist unter Umständen zu viel Milchpulver die Ursache.

Die Pre- oder 1-Flaschenmilch kommt der Muttermilch am nächsten, ist ähnlich dünnflüssig und enthält den verdauungsfördernden und antibakteriell wirkenden Milchzucker „Laktose“. Auf keinen Fall sollten Eltern versuchen, Säuglingsnahrung selbst herzustellen. Denn in Deutschland produzierte Fläschchennahrung unterliegt strengen hygienischen Auflagen, ist schadstofffrei und versorgt das Baby mit allen nötigen Nährstoffen. „Selbst angefertigte Flaschenmilch aus Kuh-, Schaf-, Ziegen-, Stuten- oder Sojamilch oder auf Getreide-, Reis- bzw. Mandelbasis kann diese Anforderungen nicht erfüllen“, so Dr. Fegeler. Wie beim Stillen empfehlen Kinder- und Jugendärzte heute auch das Fläschchen dem Kind entsprechend seinem Bedarf zu geben, d.h., immer wenn das Kind Hunger zeigt und auch nur so viel, wie es will.

Für die Zubereitung sollten Betreuungspersonen Wasser aus unbedenklicher Quelle verwenden. Deutsches Leitungswasser eignet sich i.d.R., wenn es abgekocht wurde. Übliche Mineralwässer haben häufig einen zu hohen Salzgehalt. Laut Trink- und Tafelwaser-VO 2006 darf für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ein Wasser keinen Natrium-Gehalt über 20 Milligramm pro Liter, keinen Nitrat-Gehalt über 10 Milligramm pro Liter, keinen Nitrit-Gehalt über 0,02 Milli-gramm pro Liter, keinen Sulfat-Gehalt über 240 Milligramm pro Liter, keinen Fluorid-Gehalt über 0,7 Milligramm pro Liter, keinen Mangan-Gehalt über 0,05 Milligramm pro Liter, keinen Arsen-Gehalt über 0,005 Milligramm pro Liter und keinen Uran-Gehalt über 0,002 Milligramm pro Liter aufweisen.

Einen guten Überblick über die beste Ernährung für Babys („Das beste Essen für Babys“) gibt die u.a. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin erstellte Broschüre des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bestellungen unter bestellung@noSpam.aid.de möglich.

Quellen: Trink- und Tafelwaser-VO 2006, FKE, aid