Auch wenn die Kinder Unfälle oder Gewalt nur passiv erleben, also nicht selbst physisch betroffen sind, können solche Ereignisse schwere Auswirkungen auf die Psyche eines Kindes haben. Deutliche Belastungen zeigen sich darin, dass die Kinder von Erinnerungen an das belastende Ereignis und Albträumen geplagt werden. Sie vermeiden Orte und Situationen, die sie an das Ereignis erinnern könnten. Auch versuchen sie, nicht daran zu denken oder darüber zu reden. Oftmals zeigen Kinder keine emotionalen Ausbrüche oder verheimlichen sie vor den Bezugspersonen. So kann bei Erwachsenen der Eindruck entstehen, dass das Kind sich wieder ‚ganz normal’ verhalte, obwohl es in Wirklichkeit an den Folgen der Traumatisierung leidet. Einige Kinder zeigen wieder bereits überwundene Verhaltensweisen wie Einnässen sowie Angst vor Dunkelheit oder scheuen sich vor Trennungen beim Gang in den Kindergarten oder die Schule. Andere reagieren aggressiv, beginnen immer wieder zu weinen, klammern sich fest oder versuchen wegzulaufen.
Um die Selbstheilungskräfte und Verarbeitungsprozesse zu fördern, ist es wichtig, dem Kind beispielsweise durch einen festen Tagesablauf Sicherheit zu vermitteln und ihm viel Aufmerksamkeit zu widmen. Eltern sollten das Kind jedoch nicht nach dem Erlebnis ausfragen, sondern sich als Zuhörer anbieten, wenn das Kind das Thema von sich aus anspricht. Dabei ist es wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es ganz normal ist, nach einem solchen Ereignis eine Zeit lang ängstlich und durcheinander zu sein. Oftmals ist es hilfreich, Kindergarten oder Schule darüber zu informieren, dass das Kind eine extrem belastende Erfahrung gemacht hat. Wenn die Belastung sehr groß wird oder ein verändertes Verhalten eines Kindes nach einem einschneidenden Erlebnis mehr als vier Wochen andauert, sollten sich Eltern nicht scheuen, ihren Kinder- und Jugendarzt bzw. einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Kinder- und Jugendpsychotherapeuten aufzusuchen.