Staub in alten Städten und Industrieregionen ist vermutlich gesundheitsschädlicher wie mit Blei belastetes Spielzeug. Davor warnen amerikanische der Universität in Indianapolis. Die bleihaltige Erde könnte in den USA bei tausenden von Kleinkindern zu einer chronischen Bleivergiftung führen. „In der Nähe von großen Straßen und früher noch zulässigen Industrieanlagen, z.B. zur Herstellung von Bleifarben und Rostschutzanstrichen, kann der Boden aus der Vergangenheit bleibelastet sein. Vor allem kleine Kinder, die im näheren Umkreis spielen und Erde in den Mund nehmen oder verunreinigtem Staub ausgesetzt sind, könnten dadurch Blei aufnehmen“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Laut Professor Filippelli können in diesen Regionen die Bleikonzentrationen in der Erde fünf- bis zehnmal höhere Werte als im Landesdurchschnitt erreichen.
Infolge der Umstellung auf bleifreies Benzin ist die Hauptquelle der Bleifreisetzung in Deutschland gesunken. Böden gelten jedoch als Langzeitspeicher von Blei. Dort wird Blei in chemischen Komplexen fest eingelagert und angereichert. Über Staub an Pflanzen oder Innereien von Tieren, die solche Pflanzen fressen, und alte Trinkwasserleitungen kann der Mensch auch über die Nahrung Blei im Körper anreichern. „Wird Blei regelmäßig in geringen Mengen aufgenommen, kann es die Nerven schädigen und die Blutbildung hemmen. Bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern kann die Intelligenzentwicklung beeinträchtigt werden. Sie sind besonders empfindlich, da das Nervensystem noch nicht voll entwickelt ist“, so Dr. Niehaus.