Wenn kleine Kinder gegenüber süßen Nahrungsmitteln einen Widerwillen entwickeln, kann eine so genannte Fructoseintoleranz die Ursache sein. Diese macht sich in der Regel schon früh nach dem Abstillen bemerkbar. „Kindern mit erblich bedingter Fructoseintoleranz mangelt es an einem Enzym, das bei der Verarbeitung von Fruchtzucker (Fructose) erforderlich ist. Bekommen diese Kinder Obstbreie bzw. -säfte oder süße Gemüsesorten wie Karotten, die Fructose oder Saccharose enthalten, werden sie nach dem Essen unruhig, zittern, schwitzen und erbrechen sich. Auch der Bauch kann sich ungewöhnlich vorwölben. Wichtig ist es, diese Stoffwechselerkrankung frühzeitig zu erkennen, damit sich das Kind normal entwickeln kann und auch die Leber keinen Schaden nimmt“, erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Durch die unvollständig abgebauten Zuckerstoffe entstehen leberschädigende Giftstoffe, die längerfristig zu einer Leberverfettung führen können.
Etwa ein Kind von 20.000 ist von einer erblichen Fructoseintoleranz betroffen. Wesentlich häufiger ist eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker, eine so genannte Fructosemalabsorbtion, davon sind ca. 5% der Bevölkerung betroffen. Dabei ist die Verdauung von Fruchtzucker im Darm gestört. Beschwerden, wie Durchfall und Blähungen, treten aber erst auf, wenn bestimmte Mengen von Fruchtzucker verzehrt werden. d.h., hier ist keine so strenge Diät erforderlich. Diese Kinder vertragen in der Regel sogar Obst und Säfte von Fruchtsorten, in denen mehr freie Glucose (Traubenzucker) als freie Fructose enthalten ist (z. B. saure Kirschen) oder in denen beide Zuckerarten in gleichen Mengen vorkommen (z. B. Ananas, Apfelsine, Banane, Grapefruit). „Kinder mit einer nachgewiesenen Fructoseintoleranz müssen allerdings ganz auf Fruchtzucker verzichten. Auch alle mit normalem Zucker hergestellten Lebensmittel sind für sie tabu. Denn Haushaltszucker besteht aus Rüben- oder Rohrzucker, einem Disaccharid (Zweifachzucker), das sich je zur Hälfte aus Glucose und aus Fructose zusammensetzt“, warnt Dr. Kilian-Kornell.