Das Team um Prof. Dr. Markus Ritter von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und Dr. Nils Jäkel von der Universität Oulu, Finnland, in Kooperation mit Dr. Michael Schurig von der Technischen Universität Dortmund beschreiben ihre Beobachtungen zu den Erfolgen eines frühen Englischunterrichts in der Zeitschrift „System“. Die Studie wird in der Ausgabe Juni 2022 veröffentlicht, ist aber bereits online frei zugänglich. Die Forschenden kooperieren im Rahmen des Universitätskonsortiums UNIC: European University of Post-Industrial Cities.
Daten aus Nordrhein-Westfalen
In die Studie gingen Daten von rund 3.000 Schülerinnen und Schülern aus einer nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie ein, die zwischen 2010 und 2014 durchgeführt worden war. Die gleichen Daten waren auch in die <link https: news.rub.de presseinformationen wissenschaft _blank external-link-new-window external link in new>Vorgängerstudie eingeflossen, deren Ergebnisse die Forschenden 2017 veröffentlicht hatten. Damals hatten sie zwei Kohorten verglichen, von denen eine in Klasse eins, die andere in Klasse drei mit dem Englischunterricht begonnen hatte. In den Klassen fünf und sieben hatten sie von beiden Kohorten das englische Lese- und Hörverständnis gegenübergestellt. In die neue Analyse ging ein weiterer Datensatz ein, der im Jahr 2016 erhoben wurde, um die Englischleistung derselben Kinder in der neunten Klasse zu messen.
Die Vorgängerstudie hatte ergeben: Kinder, die früher in der Grundschule mit dem Englischunterricht begonnen hatten, schnitten in der siebten Klasse schlechter beim Lese- und Hörverständnis ab als Kinder, die erst in der dritten Klasse in den Englischunterricht eingestiegen waren. Die neue Analyse zeigte jedoch: In der neunten Klasse schnitten die Englisch-Frühstarter besser ab als die Englisch-Spätstarter.
Zusätzlich erhobene Hintergrundvariablen wie Geschlecht, Herkunftssprache oder kognitive Fähigkeiten konnten den Unterschied zwischen dem schlechteren Abschneiden in der siebten Klasse und dem späten Lernzuwachs in der neunten Klasse nicht erklären.
Übergang zwischen Schulformen entscheidend
„Am plausibelsten erscheint uns die Annahme, dass der Unterricht im Bereich des Übergangs von der Grundschule zur weiterführenden Schule zunehmend an die Bedürfnisse der früh startenden Kinder angepasst wurde“, folgert Nils Jäkel, früher an der RUB, heute an der Universität Oulu tätig. „Diese Erklärung steht im Einklang mit Forschungsarbeiten, die dem Übergang zwischen den Schulformen eine Schlüsselrolle für den langfristigen Erfolg des Englischunterrichts über Schulgrenzen hinaus beimessen.“ Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, die methodisch-didaktische Abstimmung und Ausrichtung des Englischunterrichts an der Schnittstelle der Schulformen zu optimieren. Darüber hinaus könne es sein, dass Schülerinnen und Schüler möglicherweise langfristig vom impliziteren Sprachlernen in der Grundschule profitieren.
„Wir sehen hohen Forschungsbedarf, um Faktoren für einen erfolgreichen Sprachunterricht zu erarbeiten, und raten insgesamt zu gut abgestimmten, evidenzbasierten Maßnahmen in der Schulpolitik“, so die Forschenden.
Quelle: <link https: news.rub.de presseinformationen wissenschaft _blank external-link-new-window external link in new>Ruhr-Universität Bochum, <link https: www.eurekalert.org news-releases _blank external-link-new-window external link in new>EurekAlert, <link https: doi.org j.system.2022.102763 _blank external-link-new-window external link in new>System