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Früher Fischverzehr reduziert Ekzemrisiko

Laut einer schwedischen Studie haben kleine Kinder, die früh Fisch essen, ein geringeres Risiko, an Neurodermitis zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommen schwedische Forscher. Omega-3-Fettsäuren im Fischfleisch spielen dabei vermutlich eine Rolle...

Laut einer schwedischen Studie haben kleine Kinder, die früh, d. h. vor neun Monaten, Fisch essen, ein fast um ein Viertel geringeres Risiko mit einem Jahr Ekzeme bzw. Neurodermitis zu bekommen. „Vor allem fettreiche Kaltwasserfische, wie z. B. Lachs oder Hering, enthalten große Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren sind die Gegenspieler der Arachidonsäure, aus der im Körper verschiedene entzündungs- und schmerzfördernde Botenstoffe gebildet werden. Die Omega-3-Fettsäuren hemmen die Bildung dieser Botenstoffe“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Die schwedischen Wissenschaftler nehmen an, dass der Rückgang des Ekzemrisikos zum Teil auf die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren zurückzuführen sei. Doch vermuten sie auch andere Zusammenhänge, die sie noch nicht ermitteln konnten.

Auch Wellensittiche & Co. schützen die KinderhautDie Forscher stellten darüber hinaus fest, dass auch ein Vogel im Haus sich positiv auf die Hautgesundheit auswirkte. Möglicherweise kommen Kinder durch die Vögel mit bestimmten Bakterien, so genannten Endotoxinen, in Berührung, die auch bei Landkindern einen schützenden Effekt haben. „Neueren Forschungen zufolge bewirkt der frühe Kontakt mit Endotoxinen, wie sie ihn z.B. Kinder auf Bauernhöfen haben, offenbar eine Immunreaktion, die vor einer Sensibilisierung gegenüber Allergenen schützt. Experten nennen dies den Bauernhofeffekt“, erklärt Dr. Niehaus. Nach den Untersuchungsergebnissen hatten die Stilldauer, eventuelles Rauchen der Eltern oder der Zeitpunkt der Einführung von Milch oder Eiern bei der Ernährung des Kindes keinen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung von Neurodermitis. Hautekzeme in der Familie und insbesondere bei den Geschwistern oder der Mutter erhöhten dagegen wie erwartet das Erkrankungsrisiko (um ca. 82%).

„Diese Studienergebnisse sind überraschend, denn nach bisherigen Erkenntnissen sollten zumindest allergiegefährdete Kinder nicht frühzeitig Fisch essen. Bei dieser Empfehlung wird es auch bleiben, bis weitere Studien den positiven Effekt untermauern. Allerdings erinnert dies wieder daran, wie gesund Fisch ist.“ So das Fazit der Pressesprecherin des Thüringer BVKJ-Landesverbandes.

Für ihre Arbeit hatten Dr. Bernt Alm, Kinder- und Jugendarzt, und seine Kollegen von der Universität in Göteborg die Daten von fast 5.000 Kindern bezüglich Krankheiten in der Familie, Umgebung, Schwangerschaft, Rauchen, Stillen, Ernährung ausgewertet, als die Kinder sechs und zwölf Monate alt waren. Die Wissenschaftler rekrutierten die Teilnehmer aus der West-Schweden-Studie (Western Sweden Study), die fast 17.000 Kinder aus dem Jahrgang 2003 längerfristig beobachtet.