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Frühjahr: Hochsaison für „Sonnenallergien“

Die Haut besitzt nach der sonnenarmen Zeit nur einen geringen Eigenschutz und kann Stunden nach einer intensiven Sonnenbestrahlung mit "Sonnenallergie" reagieren. Dann bekommen Kinder juckende Pusteln an den sonnenexponierten Hautstellen. Betroffene Kinder leiden immer im Frühling unter einer erhöhten Sonnenempfindlichkeit, die dann im Laufe des Sommers nachlässt. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Stressreaktion der Haut...

Von einer polymorphen Lichtdermatose, die fälschlicherweise auch Sonnenallergie genannt wird, sind im Frühjahr neben jungen Erwachsenen vorwiegend Kinder betroffen. „Die Haut besitzt nach der sonnenarmen Zeit nur einen geringen Eigenschutz und kann Stunden nach einer intensiven Sonnenbestrahlung – noch bevor ein Sonnenbrand entsteht – mit Juckreiz, Pusteln und Hautrötung reagieren. Betroffene Kinder leiden immer im Frühling unter einer erhöhten Sonnenempfindlichkeit, die dann im Laufe des Sommers nachlässt. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Stressreaktion der Haut“, erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Typisch für die „Sonnenallergie“ ist, dass sie hauptsächlich an Hautstellten auftritt, die der Sonne ausgesetzt waren. In seltenen Fällen, bei der so genannten bullösen Frühlingsdermatose, können sich größere Bläschen an den Ohren und Wangen bilden. Darunter leiden insbesondere Jungen zwischen 5 und 12 Jahren.

Photo- bzw. Lichtdermatosen nehmen in Europa zu – etwa 15% der Bevölkerung sind davon betroffen. Der sicherste Schutz vor einer „Sonnenallergie“ ist das Vermeiden von intensiver UV-Strahlung. Vor allem bei sehr kleinen Kindern ist noch nicht genau erforscht, wie der Körper chemische Lichtschutzmittel aufnimmt. Darüber hinaus können die Sonnenschutzpräparate selbst in Kombination mit Sonne zu einer Hautreaktionen führen – einer so genannte Photo-Kontaktdermatitis, die unter dem Namen „Mallorca-Akne“ bekannt ist. Physikalisch wirkende Sonnenschutzmittel mit Mikropigmenten können für empfindliche Kinderhaut daher besser geeignet sein. „Bestimmte Medikamente, wie Antibiotika, oder Pflanzensubstanzen, die u.a. die Bärenklaustaude enthält, oder auch Johanniskrautpräparate lassen die Haut ebenso sensibel auf Sonne reagieren. Der Kinder- und Jugendarzt sollte die Hauterscheinungen in jedem Fall begutachten - auch um eine Erkrankung auszuschließen“, warnt Dr. Kilian-Kornell. Gegen die Photodermatose selbst helfen entzündungshemmende Cremes oder Lotionen.