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Gehirnerschütterung: Mädchen benötigen oft längere Erholungszeit als Jungen

Eine aktuelle Studie, die im „Journal of the American Osteopathic Association“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass Mädchen nach einer Gehirnerschütterung oft doppelt so lange brauchen, bis sie sich erholt haben. Migräne, depressive Symptome, Angst und Stress können dafür mit verantwortlich sein.

In der Untersuchung werteten Forscher die medizinischen Akten von 110 männlichen und 102 weiblichen Athleten im Alter von 11 bis 18 Jahren nach der Erstdiagnose einer Gehirnerschütterung aus. Die Symptome hielten bei Jungen im Durchschnitt 11 Tage lang an und bei Mädchen 28 Tage. Die Daten zeigten auch, dass die Symptome für 75% der Jungen innerhalb von drei Wochen ganz verschwunden waren im Vergleich zu 42% der Mädchen.

"Diese Ergebnisse bestätigen, was viele in der Sportmedizin seit einiger Zeit vermutet haben", kommentierte der Studienleiter Dr. John Neidecker, aus Raleigh, North Carolina. Er verweist darauf, dass dies belege, dass Gehirnerschütterungen individuell betrachtet werden müssten, um auch andere emotionale oder geistige Einflüsse zu verstehen, wenn die Beschwerden weiterbestehen.

Vergangene Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass Gehirnerschütterungen einige vorbestehende Bedingungen verschlimmern, wie Kopfschmerzen, Depressionen, Angst und Stress, die alle häufiger bei Mädchen auftreten und Gehirnerschütterungssymptomen ähnlich sind.

Überschneidung von Symptomen

Da sich Symptome einer Gehirnerschütterung mit Migräne-Beschwerden, depressiven Symptomen, Problemen bei Angststörungen oder Stress überlappen können, ist es für die Behandlung wichtig, über die Patientengeschichte informiert zu sein. Es müssen alle Faktoren bekannt sein, die die Genesung komplizieren könnten.

"Oft wurden in dieser Altersgruppe Migräne, Depressionen und Angststörungen noch nicht diagnostiziert", gibt Dr. Neidecker zu bedenken. "Also, wenn ich eine Patientin frage, ob sie unter einer dieser Beschwerden leidet, wird sie wahrscheinlich mit ‚Nein‘ antworten. Aber wenn ich nach ihren Erfahrungen frage, bekomme ich ein viel klareres Bild."

Dr. Neidecker gibt ein Beispiel für eine Patientin, von der keine Migräne in der Vorgeschichte bekannt war, die zugab, bereits vor der Kopfverletzung wöchentlich unter Kopfschmerzen gelitten zu haben. Sie dachte, die Kopfschmerzen seien normal, aber die Patientin hatte Migräne.

Ähnlich geht Dr. Neidecker zu Ermittlung von Angstproblemen, psychischen Stress und Depression vor. Auch hier ist seiner Erfahrung nach eine Diagnose schwierig, weil das Jugendalter an sich meist mit emotionalen Problemen und Stress verbunden ist. Um den Patienten besser zu verstehen, empfiehlt er, junge Sportler zu fragen, ob sie streng mit sich selbst sind oder sich schlecht fühlen, wenn sie keine Bestleistung gebracht haben.

Patienten mit Typ-A-Persönlichkeitsmerkmalen sind von sich aus gestresst, weil sie Leistung bringen wollen, und sind noch mehr gestresst, wenn dies nicht können, erklärte Dr. Neidecker. Verlieren sie den „Stressableiter“ Sport, um ihren Stress zu bewältigen, erschwert dies die Erholung.

"Es kann wirklich zum Teufelskreis für einige Kinder werden", ergänzte Dr. Neidecker. "Das Erkennen und Ansprechen der Ursachen dafür hilft, sie schneller auf den Sportplatz zu bringen. Und letztlich hilft es ihnen, in Zukunft gesünder und glücklicher zu leben."

Quelle: <link https: www.eurekalert.org pub_releases aoa-sfs092517.php _blank external-link-new-window external link in new>EurekAlert! <link https: www.osteopathic.org inside-aoa news-and-publications media-center pages _blank external-link-new-window external link in new>American Osteopathic Association, <link http: jaoa.org _blank external-link-new-window external link in new>Journal of the American Osteopathic Association