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Generelles Rauchverbot an Schulen?

Nikotin macht Kinder und Jugendliche schneller süchtig als Erwachsene. Es schädigt zusammen mit etlichen anderen im Tabak enthaltenen Giftstoffen den jungen Organismus. Rauchverbote an Schulen könnten vielleicht verhindern, dass Kinder und Jugendliche in Versuchung kommen zu rauchen...

Der Erfurter Nikotinforscher Prof. Dr. med. habil. Knut-Olaf Haustein, Leiter des Fritz-Lickint-Institutes für Nikotinforschung und Raucherentwöhnung, hat sich für gesetzliche Rauchverbote an deutschen Schulen ausgesprochen. Generelle Rauchverbote für Schüler und Lehrer gibt es etwa in Hessen und Berlin. In Niedersachsen wird das Rauchen an Schulen voraussichtlich von Anfang April an verboten. Thüringen plant kein landesweites Verbot. Das Kultusministerium in Thüringen setzt nach eigenen Angaben auf Vernunft, Aufklärung und Gesundheitserziehung. Die Schulen können sich freiwillig zu rauchfreien Zonen erklären. Das Institut will in den nächsten Wochen thüringenweit Unterschriften für ein Rauchverbot an Schulen im Freistaat sammeln.

Vorbildfunktion der Erwachsenen
"Schulen haben wie das Elternhaus Vorbildfunktion. Das Problem ist, dass Rauchen in der Gesellschaft toleriert wird", so Professor Haustein. Kinder und Jugendliche griffen immer häufiger und immer früher zur Zigarette. Ihre erste Zigarette probierten Kinder bereits im Alter von zehn bis elf Jahren. Jeder zehnte Schüler zeigt laut der Befragung Suchtverhalten. Da schwere Krankheitsfolgen erst 20 bis 30 Jahre später auftreten, seien sie bis dahin laut Professor Haustein treue Kunden der Tabakindustrie. Auffällig sei auch, dass Haupt- und Förderschüler doppelt so häufig rauchten wie Gymnasiasten und Realschüler. Nicht nur das soziale Milieu spiele eine Rolle, auch schlechte schulische Leistungen beförderten eine Raucherkarriere. "Ein Rauchverbot und Preiserhöhungen für Zigaretten führen vielleicht dazu, dass Kinder gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen."

Auch Kinder- und Jugendärzte fordern bundesweit rauchfreie Schulen, Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen und die Abschaffung von Zigarettenautomaten. Tabak gehört zu den "Einsteigerdrogen", die den Konsum von illegalen Substanzen wie Cannabis erleichtern. Kinder und Jugendliche werden zudem durch Nikotin schneller süchtig als Erwachsene. Darüber hinaus schädigen die im Tabak enthaltenen Giftstoffe den jungen Organismus, der sich noch in der Entwicklung befindet.

Hilfe für Aussteiger
Für die Jugendlichen, die bereits rauchen, hat das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein erfolgreiches Rauchstopp-Programm entwickelt: "Just be smokefree". Infos unter www.justbesmokefree.de. http://www.justbesmokefree.de