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Geschwister von Opfern des plötzlichen Kindstods haben ebenso erhöhtes Risiko

Eine Studie von dänischen, britischen und niederländischen Forschern und Forscherinnen legt nahe, dass Geschwister von Kindern, die durch den plötzlichen Kindstod (SIDS) starben, ebenso ein erhöhtes SIDS-Risiko aufweisen.

SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) ist definiert als der unerwartete, plötzliche Tod eines Säuglings im Alter von unter 1 Jahr. Die Todesursache kann trotz gründlicher Untersuchung nicht bzw. nicht eindeutig geklärt werden. Dies ist die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr, ihre Auslöser sind jedoch noch nicht völlig erforscht und welche Kinder gefährdet sind, lässt sich bisher nicht sagen. Experten und Expertinnen vermuten, dass äußere Einflüsse, eine kritische Entwicklungsphase und eine gewisse Anfälligkeit zusammenspielen. <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de altersgruppen das-erste-jahr einschlaftipps richtig-gebettet _blank external-link-new-window external link in new>Bekannt sind jedoch Vorsorgemaßnahmen, die den plötzlichen Kindstod verhindern helfen.

Dänische, britische und niederländische Wissenschaftler*innen wollten nun herausfinden, ob Geschwister von Opfern des plötzlichen Kindstods, im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen anfälliger für den plötzlichen Kindstod sind. Damit könnte zumindest eine Risikogruppe ermittelt werden, bei der besondere Aufmerksamkeit sinnvoll wäre.
Zur Durchführung der Studie wurden das Gesundheits- und Verwaltungsregister in Dänemark herangezogen. Diese Register enthalten Informationen über Eltern und Geschwistern von Personen, die in Dänemark geboren wurden – so auch die vollständigen Daten über Krankenhausdiagnosen und Todesursachen.

Daraus entnahm das internationale Team alle SIDS-Fälle. Wenn ein Säugling im Alter von unter 1 Jahr an einer - trotz gründlicher Untersuchung - unbekannten Ursache starb, wurde sein Tod als SIDS eingestuft. Mithilfe des dänischen medizinischen Geburtsregisters konnten die Wissenschaftler*innen Geschwister von Kindern bestimmen, die an SIDS gestorben waren.

Die Studienpopulation umfasste alle Geburten in Dänemark zwischen dem 1. Januar 1978 und dem 31. Dezember 2016, die zum Zeitpunkt des Todes unter 1 Jahr alt waren. Totgeborene und adoptierte Kinder wurden ausgeschlossen. Außerdem wurden Daten zum Haushaltseinkommen und zum Bildungsstand der Mütter erhoben.
90% der SIDS-Fälle traten innerhalb der ersten 6 Lebensmonate auf, mit einem Durchschnittsalter von 3 Monaten. 61% der von SIDS betroffenen Kinder waren männlich.

Geschwister-Kinder, die ebenso aufgrund des SIDS verstarben, hatten häufiger in Haushalten mit niedrigem Einkommen gelebt und deren Mütter besaßen häufiger eine geringere Bildung als Mütter von anderen Geschwisterkindern.

Bei 2.666.834 Geburten traten 1.540 Fälle SIDS-Fälle auf. Die SIDS-Rate war bei Geschwistern von Kindern, die an SIDS gestorben waren, höher als in der Allgemeinbevölkerung. In dieser Gruppe wurde ein 4-fach höheres Risiko festgestellt, was darauf hindeutet, dass die familiäre Vorgeschichte von SIDS bei der Bestimmung des SIDS-Risikos berücksichtigt werden sollte.

Quellen: <link https: www.contemporarypediatrics.com view risk-of-sudden-infant-death-syndrome-among-siblings-of-victims _blank external-link-new-window external link in new>Contemporary Pediatrics, <link https: doi.org jamanetworkopen.2022.52724 _blank external-link-new-window external link in new>JAMA Netw Open.