Laut der DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) sind 15 bis 30% der Kinder und Jugendlichen übergewichtig. Für die allmähliche Entstehung von Übergewicht reicht es, wenn täglich nur wenig mehr Energie aufgenommen wird, als verbraucht wird. Seit 1985 hat die Kalorienzufuhr bei Kindern und Jugendlichen bei abnehmender täglicher Bewegung beständig zugenommen. Häufig verzehren Kinder energiereiche Lebensmittel wie Fastfood, Chips und Schokolade sowie stark zuckerhaltige Getränke, ohne dass dabei ein ausreichendes Sättigungsgefühl entsteht. In Amerika gibt es bereits einen Namen für diese "Ess-Unkultur": Junkfood-Disease - was man salopp als "Müllmahlzeiten-Krankheit" übersetzen könnte. "Bei diesem Essverhalten nehmen Kinder zu viel Energie in Form von Fett und Zucker auf. Da viele Fertigprodukte Geschmacksverstärker enthalten und Kindern eine Vorliebe für Süßes angeboren ist, müssen sie lernen, dass Obst und Gemüse auch schmecken können", erklärt Dr. med. Gunhild Kilian-Kornell, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
42% der Kinder essen so gut wie kein Obst und ein Drittel der Kinder isst nur selten Gemüse, so der Verband der Ökotrophologen (VDOE). Durch regelmäßige Mahlzeiten mit einem wechselnden Angebot von Kohlenhydraten (z. B. in Form von Kartoffeln und Vollkornprodukten), Gemüse, Obst sowie Milchprodukten erhält das Kind eine ausgewogene Ernährung. Bei tierischen Lebensmitteln sind fett- und salzarme Produkte zu bevorzugen (z.B. bei Wurstwaren).
In der Kindheit entwickeln sich Vorlieben, die das Essverhalten selbst im Erwachsenenalter noch prägen. Eltern spielen dabei als Vorbild eine große Rolle. Deshalb sind regelmäßige, gemeinsam mit der Familie eingenommene Mahlzeiten, die in einer entspannten Atmosphäre ohne Zeitdruck stattfinden, sehr wichtig. Sie sollten spätestens ab dem Ende des ersten Lebensjahres zur Selbstverständlichkeit werden.
Gesundes Essen wird schmackhafter, wenn es in kleinen Portionen angeboten wird und das Kind selbst die einzelnen Zutaten auf dem Teller mischen kann. Das Auge isst auch bei Kindern mit. "Kinder sollten mit der Zeit selbst ein Bewusstsein dafür bekommen, was gesund ist, welche Lebensmittel satt, aber nicht dick machen. Dann darf auch mal genascht werden", empfiehlt Dr. Kilian-Kornell.