Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Glutenunverträglichkeit kann auch erst im Schulalter auffällig werden

Eine Glutenunverträglichkeit kann sich unter Umständen erst im Schulalter oder später im Erwachsenenalter bemerkbar machen. Die so genannte Zöliakie ist eine Unverträglichkeit des Darmes gegen ein Eiweiß aus der Kleberschicht (Gluten) des Getreides. Verzehren betroffene Kinder Nahrungsmittel, die Weizen, Roggen, Hafer enthalten, leidet es unter Durchfällen und Blähungen...

Die so genannte Zöliakie, eine Unverträglichkeit des Darmes gegen ein Eiweiß aus der Kleberschicht (Gluten) des Weizens bricht bei entsprechender Disposition aus, wenn dieses Eiweiß in der Ernährung des Kindes enthalten ist. Das betrifft den Zeitpunkt, ab dem Getreide in die Nahrung eingeführt wird, meist ab dem 6. Lebensmonat bis hin zu zwei Jahren. Die Krankheit kann sich aber auch unter Umständen erst im Schulalter oder später im Erwachsenenalter bemerkbar machen. „Wenn ein Kind unter chronischen Durchfällen und Blähungen leidet, wenig Appetit zeigt und kaum zunimmt, könnte sich dahinter auch eine Zöliakie verbergen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Zöliakie ist eine chronische Durchfallerkrankung aufgrund einer erblich bedingten Unverträglichkeit gegenüber Getreidebestandteilen (Gluten, auch Klebereiweiß genannt). Gluten verursacht im Darm Entzündungen und schädigt die Darmzotten. Mittlerweile ist auch bekannt, dass andere Organsysteme wie Haut, Nervensystem, Niere, Herz und Leber betroffen sein können. Etwa 1% der europäischen Bevölkerung ist an Zöliakie erkrankt.

Die einzige wirkungsvolle Behandlung eines Kindes mit Zöliakie besteht in einer glutenfreien Diät. Dies bedeutet, dass das Kind auf Nahrungsmittel wie Weizen, Roggen, Hafer lebenslang verzichten muss. In Teigwaren (Brot), Süßwaren, Knabbereien, aber auch Konserven und bestimmten Wurst- und Käsesorten, ist Gluten ebenso häufig enthalten. Es ist sogar Stabilisatoren, Emulgatoren, Geschmacksverstärkern, Gewürzen und Trennmitteln beigemischt. In Fruchtsäften dient es häufig zum Andicken. „Bei strikter Einhaltung der Diät erholt sich das Kind in der Regel innerhalb von sechs bis zwölf Monaten: Die Durchfälle lassen nach und Wachstumsrückstände werden aufgeholt. Selbst wenn die Symptome verschwinden, darf das Kind seine Ernährung nicht mehr umstellen. Denn sonst erhöht sich u.U. das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken“, warnt Dr. Fegeler.

Quelle: Gastroenterologe