Die Wissenschaft ist erst am Anfang, was das Wissen um Covid-19 und u.a. die frühen Krankheitsanzeichen von COVID-19 im Vergleich zur saisonalen Grippe bei Kindern angeht.
Neue Untersuchungen, die in JAMA Network OpenTrusted Source veröffentlicht wurden, ergaben keine signifikanten Unterschiede bei den Zahlen der Krankenhausaufeinweisungen, der Aufnahmen auf der Intensivstation (ICU) oder der Zahl der beatmeten Kinder bei Grippe oder COVID-19.
Die Forscher waren überrascht zu erfahren, dass mehr Menschen bei der Diagnose von COVID-19 über Fieber, Husten, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Brustschmerzen klagten, als dies Grippeerkrankte taten.
Wenn die Grippesaison beginnt, könnten Eltern bald vor der Herausforderung stehen, zu entscheiden, ob ihr krankes Kind an einer saisonalen Grippe oder unter COVID-19 leidet. Letzteres würde eine Quarantäne und eine ärztliche Untersuchung bzw. einen Test erforderlich machen.
Grippe im Vergleich zu COVID-19
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, hat kürzlich Leitlinien zu den Unterschieden zwischen Grippe und COVID-19 herausgegeben. Die CDC kümmert sich um die öffentliche Gesundheit. Dazu gehören insbesondere Infektionskrankheiten. Die Institution ist somit vergleichbar mit dem Robert Koch-Institut in Deutschland.
"Während angenommen wird, dass sich COVID-19- und Grippeviren auf ähnliche Weise verbreiten, ist COVID-19 bei bestimmten Bevölkerungsgruppen und Altersgruppen ansteckender als Grippe", so die Organisation. Der Bericht stellte fest, dass die Zeit, die benötigt wird, bis Symptome zwischen Exposition und Infektion auftreten, sowie die Dauer der Virusausbreitung zwischen der Grippe und SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID-19 verursacht, unterschiedlich sind.
„Es wurde beobachtet, dass COVID-19 mehr übergreifende Ereignisse aufweist als Grippe. Dies bedeutet, dass das Virus, das COVID-19 verursacht, schnell und einfach auf viele Menschen übertragen wird und im Laufe der Zeit zu einer kontinuierlichen Ausbreitung unter den Menschen führt“, so die CDC-Website.
"Als Kinder- und Jugendärzte sind wir besorgt, dass die tatsächlichen Auswirkungen von COVID-19 bei Kindern noch nicht beschrieben sind", sagte Dr. Flor M. Munoz-Rivas, Associate Professor für Pädiatrie am Baylor College of Medicine, USA.
Experten betonen nachdrücklich, dass die Auswirkungen von COVID-19 auf Kinder nicht verharmlost werden sollten oder nur auf Daten beruhen sollten, die erhoben wurden, als Kinder zu Hause untergebracht waren, nicht zur Schule gingen und keinen anderen Personen oder Viren ausgesetzt waren.
„Diese Wintersaison bietet uns die Möglichkeit, solche Auswirkungen zu bewerten. Dies liegt daran, dass die Bevölkerung im Allgemeinen zu „normaleren“ Aktivitäten zurückkehrt und Kontrollmaßnahmen nicht konsequent angewendet werden, obwohl soziale Distanzierung und andere Maßnahmen zur Kontrolle von COVID bestehen bleiben“, ergänzte Munoz-Rivas.
Munoz-Rivas fügte hinzu, dass wir nicht wüssten, was passieren würde, wenn wir im Herbst und Winter überall Influenza- und COVID-19-Fällen konfrontiert wären.
Fieber, Husten tritt häufiger bei Kindern mit COVID-19 auf als bei Kindern mit Grippe
Im Rahmen der Studie untersuchten die Forscher 315 Patienten im Krankenhaus, bei denen zwischen dem 25. März 2020 und dem 15. Mai 2020 COVID-19 diagnostiziert wurde.
Sie verglichen die Informationen mit 1.402 Kindern, bei denen zwischen dem 1. Oktober 2019 und dem 6. Juni 2020 eine Grippe diagnostiziert wurde. Kinder, die asymptomatisch, aber positiv auf COVID-19 getestet waren, wurden nicht in die Kohorte aufgenommen.
Von der COVID-19-Kohorte wurden 17,1% ins Krankenhaus eingeliefert, 5,7% auf die Intensivstation gebracht und 3,2% wurden beatmet. Von den Kindern mit Grippe wurden 21,2% ins Krankenhaus eingeliefert, 7% wurden auf die Intensivstation gebracht und 1,9% erhielten Beatmungsgeräte.
Kleine Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hatten ein Durchschnittsalter von 9,7 Jahren, während Patienten mit Grippe ein Durchschnittsalter von 4,2 Jahren hatten.
Fieber trat bei COVID-19 am häufigsten auf, gefolgt von Husten. Mehr Kinder mit COVID-19 hatten Fieber und Husten als Kinder mit Grippe.
Mehr Kinder mit COVID-19 berichtete über folgende Symptome:
- Durchfall
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Brustschmerzen
Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied bei Kindern, die über Magen-Darm-Probleme, Halsschmerzen oder Atemnot berichteten.
Da die Zahl der Grippefälle im Krankenhaus mit der Schließung der Schulen im März zurückging, möchte Dr. Xiaoyan Song, leitender Studienautor und Direktor für Infektionskontrolle / Epidemiologie am Children's National Hospital, die Auswirkungen von Schulschließungen auf die Verbreitung von COVID-19 untersuchen.
"Wir möchten die quantitativen Auswirkungen von Schulschließungen bewerten, damit wir feststellen können, zu welchem Zeitpunkt die Kosten für die Schließung von Schulen und den Verbleib zu Hause den Vorteil einer Verringerung der Übertragung von COVID-19 und der Belastung des Gesundheitssystems überwiegen", sagte sie.
Nur wenig Unterschiede, beides gemeinsam gleichzeitig möglich
Ein weiteres Problem für Eltern ist die Tatsache, dass COVID-19 und Grippe gleichzeitig auftreten können, so die CDC.
"Die Symptome von COVID-19 und Influenza sind sehr ähnlich, und wie diese Studie zeigt, gibt es nur wenige Unterschiede darin, wie sie sich zeigen", gab Dr. Nathaniel Beers, Präsident des HSC-Health Care System und Kinder- und Jugendarzt beim Children's National Medical Center zu bedenken.
"Eltern sollten ihren Kinderarzt kontaktieren, wenn ihr Kind Fieber, Husten, Erbrechen oder Durchfall oder Halsschmerzen hat, um zu klären, ob sie auf COVID-19 getestet werden sollten und ob sie auch auf Influenza getestet werden sollten", empfahl er.
Kinder können Fieber aus vielen anderen Gründen haben, daher sollten Eltern nicht glauben, dass COVID-19 allein der Auslöser sein könne, so Munoz-Rivas.
"Rufen Sie Ihren Arzt an, wenn Kinder Fieber, Husten, Halsschmerzen oder Probleme beim Atmen, Essen oder Schlafen haben", betonte Munoz-Rivas. "Ärzte sollten symptomatische Patienten sowohl auf Grippe als auch auf COVID testen, wenn sie sich in einem Gebiet befinden, in dem COVID noch immer verbreitet ist, und die lokalen Überwachungsinformationen für Grippe befolgen."
Sowohl Grippe als auch COVID-19 können bei Kindern schwere Krankheiten verursachen, betonte Dr. Sonja Rasmussen, Professorin für Pädiatrie und Epidemiologie an der University of Florida (UFHealth).
"Wir haben alle gehört, dass COVID-19 bei Kindern milder verläuft als bei Erwachsenen. Aber einige Kindern können auch einen schweren Krankheitsverlauf entwickeln", schränkte sie ein und fügte hinzu, dass Kinder sogar daran gestorben sind.
Quelle: <link https: www.healthline.com health-news _blank external-link-new-window external link in new>Healthline, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: jamanetwork.com journals jamanetworkopen fullarticle _blank external-link-new-window>JAMA Network Open, <link https: www.cdc.gov flu symptoms flu-vs-covid19.htm _blank external-link-new-window external link in new>CDC