Die echte Grippe - Influenza - verläuft bei Kindern häufig unauffälliger als bei Erwachsenen. Hohes Fieber, trockener Husten und der plötzliche Beginn sind typisch für eine Infektion mit Influenza-Viren. "Bei Kleinkindern kann der Beginn einer Grippeerkrankung sehr uncharakteristisch sein. Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und manchmal auch ein unspezifischer Ausschlag können erste Anzeichen einer beginnenden Influenza sein", erklärt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in München. Neben diesen Symptomen können auch Appetitlosigkeit und generelles Unwohlsein auf eine Virusinfektion hinweisen.. "Die Fujian-Grippeviren verbreiten sich zur Zeit in Deutschland. Eltern sollten ihre Kinder genau beobachten und bei Verdacht auf eine Erkrankung umgehend ihren Kinder - und Jugendarzt aufsuchen", so Dr. Lindlbauer weiter.
Fast 100 tote Kinder in den USA
Das amerikanische Überwachungsinstitut für Infektionskrankheiten - CDC - untersucht inzwischen 93 Todesfälle bei Kindern, die sich bisher während der aktuellen Grippesaison in den USA ereignet haben. In 30 Fällen verstarben die Kinder Zuhause oder in Notaufnahmen. Eine der Erklärungen dafür ist laut CDC, dass die Erkrankungsanzeichen der Kinder nicht oder zu spät erkannt wurden. Eltern hatten berichtet, dass sie ihre Kinder ohne sichtbare Symptome abends ins Bett gebracht hatten, wo sie am nächsten Morgen tot aufgefunden wurden. Ähnliche Berichte hatte es auch bei Todesfällen in Großbritannien gegeben. "Alle Risikokinder sollten sich jetzt noch impfen lassen", rät Prof. Dr. med. Heinz-J. Schmitt, von der Kinderklinik der Universität Mainz, der auch Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ist. Die STIKO empfiehlt die Grippeimpfung für alle Kinder mit einer Grunderkrankung, wie z.B. Asthma, Diabetes oder einem Herzleiden. "Als freiwillige Selbstzahlerleistung steht die Impfung auch Kindern und Jugendlichen zur Verfügung, die nicht zu den so genannten Risikogruppen gehören. Die Kosten werden in einigen Bundesländern von den Kassen erstattet," ergänzt Dr. Lindlbauer, die auch Mitglied der STIKO ist.
Auch Kinder ohne Vorerkrankungen unter den Opfern
Bei 41 der verstorbenen Kinder waren keine Vorerkrankungen bekannt. Diese Fälle werden von der CDC mit besonderer Aufmerksamkeit untersucht. Noch gibt es keine Erklärung für die Häufung der Fälle bei gesunden Kindern. Experten hatten vermutet, dass unreife Immunsysteme - vor allem der jüngsten Patienten, die noch keinen Kontakt mit Influenzaviren hatten - als Begründung in Frage kämen. Doch fast 40% der verstorbenen Kinder waren über 5 Jahre alt - offenbar ist das Fujian-Virus eben nicht nur für Kleinkinder besonders gefährlich.
Todesfall in Deutschland - Grippe breitet sich weiter aus
Das Gesundheitsamt des Landkreises Leer meldete am Mittwoch einen Todesfall. Betroffen war ein 17-jähriges Mädchen, das an den Folgen einer Infektion mit Influenza A verstorben ist. Ein Sprecher des Gesundheitsamtes forderte zu verstärkten Impfungen auf.
Unterdessen verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut eine Zunahme der Influenza-Meldungen in Deutschland. In den meisten Fällen handelt es sich um das Influenza-A-Virus Variante "Fujian".
Weitere Informationen zur Influenza erhalten Sie im Netzwerk zur Epidemiologie von www.pid-ari.net. Einen "Online-Grippe-Test" finden Sie bei www.grippe-info.de.