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Großbritannien: Nach Einführung des Meningokokken-B-Impfstoffs haben sich Erkrankungen nahezu halbiert

Auf der International Pathogenic Neisseria Conference in Manchester am 5. September stellten Mitarbeiter des Public Health England (PHE), das zum Gesundheitsminiterium gehört, Daten vor, die zeigten, dass seit Einführung des Meningokokken-B-Impfprogramms in England die Zahl der Fälle von Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen durch Meningokokken B bei Säuglingen um fast die Hälfte zurückgegangen ist.

Ein Jahr nach der Einfühung des Meningokokken-B-Impfstoffs in Großbritannien ging die Zahl der Fälle von Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen durch Meningokokken B bei Säuglingen um fast die Hälfte zurück. Dies zeigen Daten des Public Health England (PHE) des britischen Gesundheitsministeriums, die auf der International Pathogenic Neisseria Conference in Manchester am 5. September vorgestellt wurden.

"Diese Ergebnisse sind interessant, weil sie die ersten Wirksamkeitsdaten aus der ‚wirklichen Welt‘ zur Impfung mit dem Meningokokken-B-Impfstoff sind. […]", so Professor Daniel Floret, ein Kinderarzt und Vorsitzender des Fachausschusses für Impfstoffe in Lyon, Frankreich.
Derzeit empfehlen nur zwei Länder die Impfung für die allgemeine Bevölkerung: Australien und England.

Alle Neugeborenen in Großbritannien sind gegen die Meningokokken der Serogruppe B geimpft - im Rahmen eines Programms, das es so auf der ganzen Welt noch nicht gegeben hat. Babys erhalten drei Injektionen: die erste mit 2 Monaten, die zweite mit 4 Monaten und die letzte mit 12 Monaten. Die europäische Zulassungsbehörde empfiehlt eine zusätzliche Dosis: drei erste Injektionen und eine Auffrischimpfung.

Starker Rückgang der Infektionszahlen in Großbritannien

Den PHE-Forschern zufolge betrug die Infektionsrate bei geimpften Säuglingen weniger als 20% der Infektionsrate bei ungeimpften Säuglingen.
Darüber hinaus verringerte sich bei Kindern unter 1 Jahr, die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko für Infektionen, die Zahl der im Labor bestätigten Fälle um 42% seit der Bereitstellung des Impfstoffes.

Seit dem Start des Programms wurden nur 37 Erkrankungen gemeldet - im Vergleich zu durchschnittlich 74 Fällen für den gleichen Zeitraum in den letzten 4 Jahren.

Der Schlüssel zum Erfolg scheint eine konsequente Ausführung des Impfprogramms zu sein. Laut dem PHE haben im Alter von 6 Monaten mehr als 95% der Kinder ihre erste Impfdosis erhalten, und fast 90% die zweite Dosis.
Laut Dr. Mary Ramsay, Leiterin der Impfstelle am PHE "ist dies definitiv eine gute Nachricht. Meningitis B ist eine seltene, aber schreckliche Krankheit ... Wir wissen jetzt, dass der Impfstoff Leben retten und langfristige Behinderungen verhindern kann.

Die Forscherin fügt hinzu, dass das Programm noch in den Kinderschuhen steckt. Die langfristigen Auswirkungen des Impfstoffs müssten mit Hilfe eines Überwachungsprogramms beurteilt werden, doch "der Nutzen ist klar", sagte sie. "Wir hoffen, dass Länder auf der ganzen Welt, die von diesen Ergebnissen erfahren, sich überlegen, ähnliche Impfprogramme zu organisieren, um das Leben vieler Kinder zu retten."

In vielen Ländern, darunter Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten, ist der Gebrauch des Impfstoffs weiterhin Personen mit erhöhtem Risiko und für bestimmte Umstände wie Epidemien vorbehalten.

Noch keine endgültigen Aussagen möglich

"Diese Ergebnisse sind sehr vorläufig. Eine wichtige Frage zu diesem Impfstoff ist die Dauer der Immunität. Es ist noch zu früh, um zu sagen, dass diese Impfstrategie tatsächlich wirksam ist", gab Professor Floret zu.
Darüber hinaus weist die Kinder- und Jugendärztin darauf hin, dass in England die Krankheitslast besonders hoch ist.

Impfstrategien müssten auf die besonderen Umstände eines jeden Landes angepasst werden, erklärte sie. "Ein Impfschema mit drei Dosen und einer Auffrischimpfung scheint mir in Frankreich nicht möglich zu sein, da der Impfplan bereits als überlastet angesehen wird und es weniger Erkrankungen als in England gibt. […]", gab Professor Floret zu bedenken.

Quelle: <link http: www.medscape.com viewarticle _blank external-link-new-window external link in new>Medscape, <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de https www.gov.uk government news vaccine-cuts-cases-of-meningitis-and-septicaemia-in-uk-infants _blank external-link-new-window>PHE Press Release, <link http: www.ipnc2016.org ipnc2016abstractbook.pdf _blank external-link-new-window external link in new>International Pathogenic Neisseria Conference<link http: www.ipnc2016.org ipnc2016abstractbook.pdf _blank external-link-new-window external link in new> (Abstracts S. 7)